Eisenach. Im Eisenacher Opelwerk rollen in diesen Tagen die ersten Fahrzeuge des neuen Modells des Grandland von den Fertigungslinien.

In Deutschland designt, entwickelt und gebaut, darauf legte Opel-Vorstandschef Florian Huettl besonderen Wert, als er am Dienstag in Eisenach der Öffentlichkeit den neuen Grandland erstmals präsentierte. „Der neue Grandland ist ein Meilenstein für Opel. Mit ihm ist nun jeder Opel auch elektrisch erhältlich. Das ist ein großer Schritt in unserer Elektrooffensive“, versicherte Huettl.

„Unsere Entwickler in Rüsselsheim haben ihn gestaltet und hier in Eisenach wird er jetzt gebaut“, sieht der Vorstandschef in der Entscheidung für das Thüringer Werk auch eine Bestätigung für mehr als 30-jährige Qualitätsarbeit der Thüringer Mitarbeiter. Gemeinsam mit den Beschäftigten und dem Betriebsrat habe man den Umbau des Werkes vorangetrieben und die Grundlagen für den Anlauf des neuen Modells geschaffen.

Weitere 130 Millionen Euro in Thüringen investiert

Man habe erneut in den Standort investiert, weitere 130 Millionen Euro seien in neue Anlagen geflossen. Dabei entstand auch ein eigener Batteryshop für das E-Werk Eisenach, so Huettl. Gefertigt werden nach seinen Angaben auf einer Linie künftig Grandland-Modelle mit allen Antriebsarten von vollelektrischen Autos, über Hybride bis zum Verbrennungsmotor. „Wir können relativ kurzfristig auf den Markt und die Wünsche unserer Kunden reagieren“, so Huettl.

Grüner Strom für Eisenacher Werk

Der neue Grandland ist länger als das Vorgängermodell. Opel verzichtet auf Chrom, setzt auf mehr Beleuchtung. Das Fahrzeug hat als vollelektrisches Auto eine Reichweite von 700 Kilometern und die Batterie lässt sich an einer Schnellladesäule binnen 26 Minuten auf 80 Prozent Leistung aufladen, erklärte der Opel-Chef.

Transportiert werden die Autos aus Thüringen umweltfreundlich mit dem Zug – auch zu Kunden in Großbritannien oder der Türkei. Man setze in Eisenach verstärkt auf grünen Strom für die Fertigung, so Huettl, nutze einen angrenzenden Solarpark und habe sich nach der Möglichkeit erkundigt, Windräder in der Umgebung des Werkes zu errichten.

Deutlicher Absatzzuwachs außerhalb Europas

Opel hat nach seinen Angaben im zurückliegenden Jahr 670.000 Fahrzeuge verkauft, ein Zuwachs um 15 Prozent gegenüber dem Jahr 2022 und das beste Verkaufsergebnis für die Rüsselsheimer seit vier Jahren. Besonders stark gewachsen sei der Absatz außerhalb von Europa, darunter insbesondere in der Türkei, mit einem Plus von 22 Prozent, so Huettl.

„Mit dem neuen Modell haben wir eine Superperspektive für unseren Standort bekommen“, zeigte sich Werksleiter Jörg Escher erfreut. „Wir haben mit der Vorserienfertigung begonnen und wollen im zweiten Halbjahr die Serienproduktion anlaufen lassen“, skizzierte Escher den Zeitplan.

1100 Beschäftigte und hunderte Roboter

Am Dienstag rollten zwischen anderen Grandland-Vorgängermodellen auch vier neue Grandland-Fahrzeuge von den Fertigungslinien. Man trainiere die Mitarbeiter und validiere die neuen Anlagen, sagte Escher. Gegenwärtig arbeiten die 1100 Beschäftigten im Thüringer Opelwerk nach seinen Angaben im Zwei-Schicht-Betrieb. Entsprechende Absatzzahlen vorausgesetzt, würde sich aber ein Drei-Schicht-Betrieb umsetzen lassen.

Allein im Rohbaubereich des Eisenacher Werks sind laut dem Leiter der Endmontage, Marc Vockenberg, 320 Industrieroboter im Einsatz. Ihnen ist es etwa auch vorbehalten, die bis zu 520 Kilogramm schweren Batterieblöcke für das vollelektrische Fahrzeug zu transportieren. „Jede Batterie wird vor dem Einbau in ein Auto einem umfangreichen Stresstest unterzogen“, so Vockenberg.