Erfurt. Viele Thüringer Mieterhaushalte sind durch hohe Wohnkosten überlastet, in den Städten fehlen zudem viele Wohnungen. So soll die Mietpause genutzt werden.

Einen sechsjährigen Mietenstopp hat der Vorsitzende des Bezirks Hessen-Thüringen des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Michael Rudolph, gefordert. „Für viele Menschen in Thüringen ist es schwer, eine bezahlbare Wohnung zu finden“, sagte Rudolph am Dienstag in Frankfurt. Vor allem Beschäftigte mit geringen und mittleren Einkommen müssten einen großen Teil ihres Einkommens an ihre Vermieter zahlen.

In Erfurt sind nach Angaben des DGB rund 37 Prozent der Mieterhaushalte durch ihre hohen Wohnkosten überlastet. In Jena seien es laut einer Studie der Hans-Böckler-Stiftung 41 Prozent. Als überbelastet gilt demnach, wer inklusive Betriebs- und Heizkosten mehr als 30 Prozent des Haushaltseinkommens für die Miete ausgeben muss.

Die Studie zeigt den Angaben nach auch, dass in Erfurt 10 568 und in Jena 6210 Wohnungen fehlen. Dies gelte selbst dann, wenn alle Mieterhaushalte auf Wohnungen mit angemessener Größe und angemessenem Preis verteilt würden. Die sechsjährige Mietpause solle für den Bau bezahlbarer Wohnungen genutzt werden. „Die Zahl der Sozialwohnungen lag in Thüringen 2019 bei nur noch 13 882“, so der DGB. Sie sei seit 2015 um nahezu ein Viertel zurückgegangen. Die Landesregierung müsse die Kommunen stärken, damit diese den lokalen Wohnungsmarkt gestalten könnten.