Washington. Durch das Bankenbeben war die First Republic Bank in Schieflage geraten. Nun fängt Finanzriese J.P. Morgan das taumelnde Geldhaus auf.

Jamie Dimon wird für den amerikanischen Finanz-Sektor immer wichtiger. Der Sohn griechischer Einwanderer half in der Weltfinanzkrise 2008, als sein Haus - J.P. Morgan - die abgestürzte Investmentbank Bear Stearns auffing; zu günstigsten Bedingungen. 15 Jahre später ist der Boss der mit einer Bilanzsumme von vier Billionen Dollar (rund 3,6 Billionen Euro) größten US-Privatbank wieder als Retter unterwegs. First Republic, das nach der Pleite der Silicon Valley Bank vergeblich ums Überleben kämpfende Finanzinstitut, ist seit Montag in Dimons Portfolio.

Die US-Einlagensicherung FDIC erklärte, dass 84 Filialen von First Republic in acht US-Bundesstaaten ab sofort unter der Flagge von J.P. Morgan arbeiten. J.P. Morgan zahlt 10,5 Milliarden Dollar an die Einlagensicherung für den Kauf von "First Republic“. Der Finanz-Gigant, der im ersten Quartal 2023 gegen Analysten-Prognosen seinen Nettogewinn um über 50 Prozent auf 12,6 Milliarden Euro steigerte, erweist sich damit wieder als das, was Dimon einen "Hafen im Sturm" nennt.

Lesen Sie hier: Banken unter Druck: Wie sicher ist das eigene Geld noch?

First Republic: Über 100 Milliarden Dollar wurden binnen kurzer Zeit abgezogen

Der "Sturm" hatte das Geschäftsmodell der zum Jahreswechsel noch an 14. Stelle im Banken-Ranking liegenden First Republic zerstört. Das in San Francisco beheimatete Institut hatte sich vor allem mit Immobilien-Krediten für Superreiche wie Facebook-Chef Mark Zuckerberg einen Namen gemacht. Dabei wurden nach Branchen-Angaben allein in den Jahren 2020 und 2021 rund 20 Milliarden Dollar zu extrem günstigen Konditionen bei langen Laufzeiten ausgegeben. Durch die extrem gestiegenen Leitzinsen der US-Notenbank Fed haben diese Hypotheken massiv an Wert verloren.

Kommentar: EZB hebt den Leitzins an – eine Frage des Vertrauens

Nach dem Sturz der Silicon Valley Bank gerieten auch Kunden von First Republic in Panik. Sie fürchteten um ihre Einlagen, die staatlicherseits nur bis zu einer Obergrenze von 250.000 Dollar gesichert sind. Konsequenz: Binnen weniger Wochen wurden über 100 Milliarden Dollar von First-Republic-Konten abgezogen und bei größeren Banken geparkt.

Auch interessant: Kriselnder Finanzmarkt: Wie sicher sind deutsche Banken?

Weitere Banken wackeln offenbar

Mit einem Stützungspaket im Wert von 30 Milliarden Dollar, an dem große Banken wie eben J.P. Morgan beteiligt waren, sollte der Blutverlust gestoppt werden. Dazu sollte ein Viertel der knapp 7000 Angestellten gekündigt werden, um die Kosten zu senken. All das brachte keinen Erfolg. Mittelfristig, so die Einlagensicherung FDIC, war keine Stabilität mehr gegeben. Die Aktie von First Republic hatte seit Jahresbeginn fast vollständig an Wert eingebüßt.

Das 1985 gegründete Geld-Institut warb mit dem Spruch: "Es ist ein Privileg, Ihnen zu dienen." Nun ist es nach der Silicon Valley Bank (SVB) und Signature Bank bereits die dritte US-Bank, die gerettet werden musste. Weitere US-Regional-Banken wackeln, heißt es in Finanzkreisen.