Eisenach. Um weit über 300 gefährliche Bäume vom Fels zu holen, musste die B19 bei Eisenach komplett gesperrt werden.

Der Hebekran ist mit seiner Reichweite von 45 Metern in die Höhe der größte in Thüringen. Nur er ermöglichte es, die abgestorbenen auf dem Felsen über der Bundesstraße 19 stehenden Bäume fällen zu können. Wenige 100 Meter weiter steht ein „Treetrimmer“. Das rund 1,3 Millionen teure Gerät mit seinem 22 Meter langen Ausleger erlaubt es Bäume an Orten gefahrlos zu fällen, wo sonst höchste Gefährdung für die Waldarbeiter gegeben wäre.

Forstmann Karsten Hense in Aktion.
Forstmann Karsten Hense in Aktion. © Peter Rossbach

Das Forstamt Marksuhl hatte über das Wochenende so gut wie alles mögliche an Spezialgerät, Fachleuten und eigenen Mannen aufgeboten, um die stetig wachsende Gefahr durch herabfallende Bäume auf die Bundesstraße zwischen Ortsausgang Eisenach bis Parkplatz Wilhelmsthal zu beseitigen. Dafür war die B19 in diesem Abschnitt für zwei Tage komplett gesperrt. „Anders wäre es nicht möglich gewesen, unserer Verkehrssicherungspflicht nachzukommen“, so Forstamtsleiter Ansgar Pape.

Fachleute waren mit Spezialgerätschaften angereist

Rund 300 Bäume waren vor einigen Wochen von den Waldarbeitern als zu gefährlich, weil abgestorben und nicht mehr standsicher markiert worden - Trockenheit und Borkenkäfer haben zugeschlagen. Da sich der Zustand weiterer Bäume in dieser Zeit auch weiter dramatisch verschlechtert hatte, waren es am Ende deutlich mehr Bäume, die bei dieser Aktion aus dem Wald geholt wurden. „Das meiste sind Fichten, aber es waren auch Buchen und Lärchen dabei“, berichtet Pape.

Der „Treetrimmer“ kann mit seinem 22 Meter langen Ausleger Bäume für die Waldarbeiter gefahrlos klein machen.
Der „Treetrimmer“ kann mit seinem 22 Meter langen Ausleger Bäume für die Waldarbeiter gefahrlos klein machen. © Peter Rossbach

Dafür waren auch vier Arbeitsgruppen aus Fachleuten aus ganz Thüringen mit den Spezialgerätschaften angereist. „Wir kommen immer da zum Einsatz, wo die Forstleute mit ihrer normalen Technik und ihrer Ausbildung an Grenzen kommen“, sagt Einsatzleiter Martin Seebauer. Seit Monaten wurde dieser Einsatz samt der großen Umleitung geplant. Vor zwei Wochen starteten die Vorarbeiten, um am Wochenende auch alles zu schaffen.

Zweitägige Aktion kostete 75.000 Euro

Auf acht Kilometern Länge waren die Forstleute an diesen beiden Tagen aktiv. Ein nur geringer Teil der Stämme wird für die Zellstoffindustrie oder als Brennholz abtransportiert. Das Meiste wird von einem weiteren Spezialgerät verarbeitet. Auf der einen Seite wird der dicke Stamm reingeschoben, auf der anderen kommt er als kleine Holzschnitzel wieder raus. Und diese Schnitzel wurden wieder in den Wald gepustet. Vermarktung ist gerade schwierig, zumal wenn es sich um stark geschädigtes Holz handelt. Das Forstamt Marksuhl hat in nur zwei Jahren 270.000 Kubikmeter Holz machen müssen, sonst sind es im gleichen Zeitraum 40.000 Kubikmeter.

Nach der Aktion wurden Reinigungsfahrzeuge über die Straße geschickt, um sie am Sonntagabend wieder freigeben zu können. Rund 75.000 Euro wird die zweitägige Aktion gekostet haben. Pape schaut dennoch mit Sorge auf das kommende Jahr, denn es ist eine unvorstellbar große Zahl an Borkenkäfer-Larven, die über den Winter kommen wollen. Immerhin eines macht den Forstamtschef ein wenig optimistischer: „Es ist schön zu sehen, wie viele junge Bäume schon wieder unter den alten stehen.“

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