Erfurt. Endlich wieder zugänglich: Ein Schatz des Edo Funk von The good Samaritans aus Nigeria. Christian Werner über das Album „No Food without Taste if by Hunger“.

Bereits mit dem ersten Titel „Onughara“ beginnt ein Verlangen, das sechs Songs lang nicht nachlassen soll: Der Bewegungsdrang mindestens der Füße erreicht ein Niveau, dem man sich nur schwer entziehen kann. Im folgenden Track „Ughamwen-Riehnenemwen“ schnalzt die Rhythmusgitarre ähnlich unbarmherzig im Hintergrund wie im berühmten „Shaft“-Theme.

Die funkinfizierte Disco-Kugel dreht sich auf dem Album „No Food without Taste if by Hunger“ von The good Samaritans jedenfalls ziemlich heftig und man muss sich wundern, warum es diese Dance-Tracks aus Nigeria seit ihrer Veröffentlichung im Jahr 1982 nicht zu größerer Bekanntheit gebracht haben. Das Album galt zudem lange als vergriffen.

Tanzmusik aus den Nachtclubs von Nigeria

Edo Funk nennt sich die Musikrichtung, die sich in den Siebzigerjahren aus traditionellen musikalischen Elementen der Edo-Kultur entwickelt sowie neuen, westlichen Einflüssen, die es aus Amerika und Europa auf die Plattenteller in den Nachtclubs Nigerias geschafft haben: Funk, Disco, Jazz oder auch Psychedelic Rock.

Das Cover des Albums „No Food without Taste if by Hunger“ von The good Samaritans.
Das Cover des Albums „No Food without Taste if by Hunger“ von The good Samaritans. © Analog Africa

Fela Kuti und Afrobeat sind die Schlagworte, die beim Thema Musik aus Afrika verlässlich abgerufen werden. Der Einfluss des Mannes aus Lagos ist unbestritten – und doch ist er nur die Spitze eines Eisberges, dessen größter Teil bekanntlich nicht sichtbar unter der Wasseroberfläche lauert. Oder unterm (öffentlichen) Radar, um ein anderes treffendes Bild zum Bekanntheitsgrad der Musikkultur des Kontinents zu zeichnen.

"Analog Africa" veröffentlicht Debüt von The good Samaritans

Zum Glück gibt es Überzeugungstäter, die die mannigfaltige Musikkultur der Neuzeit aus Afrika für die Nachwelt erhalten und für viele in der sogenannten Ersten Welt überhaupt zugänglich machen. Einer dieser Pioniere ist das Analog-Africa-Label mit Sitz in Überlingen am Bodensee.

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Das Debüt von The Good Samaritans ist einer dieser jüngst von der Plattenfirma gehobenen Schätze. Das Album, neu aufgelegt als limitierte Vinyledition und über Streaming-Plattformen zugänglich, zeigt, dass Anfang der Achtzigerjahre nicht nur in den Großraumdiscos zwischen New York und Nizza die Tanzböden bebten.

Hinter The good Samaritans verbirgt sich die Band um Produzent und Multiinstrumentalist Brother Angel Philospher Okundaye, der für mehrere Hits des Edo Funk verantwortlich zeichnen soll. Seine eigene Band spielt sich auf ihrer ersten Platte 35 Minuten lang in ein Funk-Mantra, dessen Beat unaufhörlich pocht.

Wir stellen in #langenichtgehört vergessene, verkannte oder einst viel gehörte Alben vor.

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