Das Mammographie-Screening für Frauen zwischen dem 50. und 70. Lebensjahr ist eine gesicherte Methode zur echten Früherkennung und deutlichen Senkung der Sterblichkeit durch Brustkrebs. Das ist eine der klaren Aussagen, die Prof. Ingo B. Runnebaum und Dr. Matthias Rengsberger bei der TLZ-Telefonsprechstunde gaben.

Weimar. Runnebaum ist Direktor der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am Universitäts-Klinikum Jena, Matthias Rengsberger ist dort Oberarzt.

Wird das Mammographie-Screening in der Früherkennung überschätzt, gibt es auch übersehene Tumore?

Das Mammographie-Screening für Frauen zwischen dem 50. und 70. Lebensjahr ist eine gesicherte Methode zur echten Früherkennung und deutlichen Senkung der Sterblichkeit durch Brustkrebs, die etwa 60 Prozent der Frauen in unserer Region in Anspruch nehmen. Die Fehlerquote der Mammographie ist sehr gering, dass heißt, dass geschätzt eine von Tausend untersuchten Frauen Brustkrebs hat trotz unauffälligem Befund in der Screening-Mammographie. In Jena arbeiten wir ganz eng mit den beiden Screeningärzten für Ost- und Süd-Thüringen zusammen. In den gemeinsamen wöchentlichen Besprechungen aller auffälligen Befunde wird so die Qualität ständig verbessert. Durch die Kombination aller Methoden also auch klinische Untersuchung der Brüste, Brustultraschall, MRT und die Vernetzung von Radiologie und Gynäkologie im Brustzentrum können wir einen Großteil der Erkrankungen früh erkennen.

Das Screening verbessert also die Heilungschancen. Frauen die nicht zur Reihenuntersuchung gehen wollen, kommen zu uns ins Brustzentrum nach Jena und können so die Beratung und die Untersuchungen erhalten.

Ich habe einen Unterleibstumor, bin mir aber nicht sicher, wie der am besten behandelt wird. Kann ich mir in Jena eine Zweitmeinung einzuholen, und muss ich mir erst eine Überweisung holen?

In unserem Interdisziplinären Brustzentrum und im Gynäkologischen Krebszentrum für Unterleibstumoren können Sie sich für eine extra dafür vorgesehene Sprechstunde (jeden Donnerstag ab 13.30 Uhr) anmelden. Eine Überweisung ist nicht erforderlich. In diesen spezialisierten Sprechstunden werden mit Ihnen alle Befunde eingehend besprochen vor oder nach Beginn einer Behandlung. Wichtig ist uns, dass die Empfehlungen und Entscheidungen interdisziplinär getroffen werden, also nach Einholung aller Expertenmeinungen der mit an der Behandlung beteiligten Fachrichtungen. Wir besprechen dann mit Ihnen diese Entscheidung und eventuell auch mit Ihren behandelnden Ärzten.

Wie verträglich ist eine Chemotherapie nach einer erfolgten Brustoperation und nach einer Bestrahlung?

Die Chemotherapie wird durchgeführt zur Senkung des Risikos eines Wiederauftretens der Erkrankung sowie der Verlängerung des Überlebens. Durch die Kombination von Operation, Bestrahlung und anschließender Chemotherapie, Antikörpertherapie, antihormonellen Therapie oder weiteren gezielten Therapien können wir das Risiko, an einem Brustkrebs zu versterben, deutlich senken. Mittlerweile können wir viele der frühdiagnostizierten Erkrankungen heilen und auch durch die Kombination der verschiedenen Behandlungsoptionen können Verbesserungen erzielt werden.

In unserer Ambulanz für Infusionsbehandlung im Brustzentrum können die einzelnen Zyklen ambulant durchgeführt werden, die Patientinnen können am selben Tag wieder nach Hause gehen. Wer sich nicht wohlfühlt kann auch eine Nacht aufgenommen werden. Vor allem älteren Patientinnen tun zusätzliche Infusionen mit Vitaminen zwischen einzelnen Chemotherapiezyklen oft gut und machen die Behandlung verträglicher.