Erfurt. Dass die betroffenen Medikamente nicht in Deutschland zugelassen sind, habe nichts mit bedenklichen Inhaltsstoffen zu tun.

Um die Versorgung sicherzustellen ist in Thüringen nun auch die Abgabe von in Deutschland nicht zugelassenen Antibiotikasäften für Kinder erlaubt. Das geht aus einer entsprechenden Allgemeinverfügung des Landesamts für Verbraucherschutz hervor. Nach deren Veröffentlichung am Montag ist sie nun am Dienstag in Kraft getreten.

Nach früheren Angaben des Thüringer Gesundheitsministeriums soll mit der Verfügung auch der Import dieser Arzneimittel über den Einzelfall hinaus gestattet werden. Damit sei die Bestellung auf Vorrat möglich, hieß es beim Thüringer Apothekerverband.

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Nicht-Zulassung hat nichts mit bedenklichen Inhaltsstoffen zu tun

Dass die betroffenen Medikamente nicht in Deutschland zugelassen sind, habe nichts mit bedenklichen Inhaltsstoffen zu tun, betonte eine Sprecherin des Thüringer Gesundheitsministeriums. Sie seien deshalb in der Regel nicht erlaubt, weil sie anders gekennzeichnet sind, oder keine Beipackzettel auf Deutsch beinhalteten. In der Verfügung selbst heißt es, dass bei den betroffenen Medikamenten dann Packungsbeilagen in deutscher Sprache mit ausgegeben werden sollen.

Das Bundesgesundheitsministerium hatte Mitte April offiziell einen Versorgungsmangel bei Antibiotikasäften für Kinder erklärt. Mehrere Bundesländer haben die Einfuhr von in Deutschland nicht zugelassenen Produkten erlaubt. Dem Apothekerverband zufolge betrifft das vor allem Penizillin-Säfte einem Standardmittel bei Scharlach, der zuletzt gehäuft aufgetreten ist. Antibiotikahaltige Säfte für Kinder werden zur Vorbeugung oder Behandlung lebensbedrohlicher Erkrankungen eingesetzt.

Regelung ist bis 15. August befristet

Die Thüringer Regelung ist bis zum 15. August befristet. Sie kann auch vorher schon aufgehoben werden, sollten wieder genügend Medikamente auf herkömmlichen Wege bereit stehen.

Die in Thüringen rund 980.000 Versicherte zählende Krankenkasse AOK Plus begrüßte die Initiative. Die Problematik der Lieferengpässe ließe sich aber auf Dauer nicht einfach mit Geld lösen, sagte Vorstand Rainer Striebel. „Denn dadurch ist nicht eine Arzneimittelpackung mehr auf dem Markt.“ Maßnahmen, wie ein in der geplanten Gesetzgebung angedachtes Frühwarnsystem für drohende Lieferengpässe, seien nötig. Das Frühwarnsystem sollte zudem auf alle verordnungsfähigen Medikamente erweitert werden.

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