Erfurt. Die Zahl der Erkrankungen, Beschweren und Beanstandungen nimmt in Lebensmittelbetrieben zu.

Der Thüringer Landesverband der Lebensmittelkontrolleure beklagt einen zunehmenden Verlust von Sach- und Fachkunde in Lebensmittelbetrieben: „Das führt zu immer mehr Erkrankungen, Beschwerden und Beanstandungen“, sagt Landesvorsitzende Doris Blechschmidt, die seit 1982 als Lebensmittelkontrolleurin in Erfurt tätig ist. Für Lebensmittelunternehmer sei die Eröffnung eines Betriebes – mit Ausnahme des Handwerks – heute nicht mehr an die Bedingung geknüpft, eine Ausbildung oder Fachkenntnisse auf diesem Gebiet vorweisen zu müssen. Diese Situation führe zu erhöhtem Kontrollaufwand und zu Verbrauchertäuschung.

Dazu gehöre, dass bei Lebensmitteln minderwertige Qualität als erstklassige Ware angepriesen und der Verbraucher damit in die Irre geführt werde. „Das geht los beim Parmesan, der gar kein Parmesan ist, und endet noch lange nicht beim Schafskäse, der aus Magermilch und Pflanzenfett besteht, ohne dass das auf der Speisekarte oder am Etikett an der Ware kenntlich gemacht wird“, sagt Blechschmidt.

Vor solcher Täuschung, mit der oft nur „der schnelle Euro gemacht“ werden solle, müsse der Verbraucher genauso geschützt werden wie etwa vor falsch gelagerter, überlagerter oder hygienisch nicht einwandfreier Ware. Das Grundproblem der Kontrolleure sei es, „auf lokaler Ebene globale Warenströme kontrollieren zu sollen“. Dazu komme eine aus Verbandssicht unzureichende personelle Ausstattung der Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsämter in den Kommunen: Kein einziges Thüringer Amt komme bei Plankontrollen der Betriebe, denen eine Risikobewertung zugrunde liegt, auf die erforderliche Kontrollfrequenz.

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