Jena. Schwerkrank und auf der Flucht: Seit einem Jahr hilft die Thüringische Krebsgesellschaft Tumorpatienten aus der Ukraine, die vor den russischen Angriffen fliehen mussten.

Seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine haben Dutzende von dort geflüchtete Krebspatienten medizinische Hilfe in Thüringen erhalten. Fast 130 Erkrankte aus dem überfallenen Land hätten sich in dieser Zeit an die Thüringische Krebsgesellschaft gewandt, sagte deren Geschäftsführerin Astrid Heßmer auf Anfrage. Hauptsächlich seien es Brust-, Darm-, Lungen- und Blutkrebspatienten in unterschiedlichen Krankheitsstadien, ihr Durchschnittsalter liege bei 50 Jahren. Sie werden zur Behandlung an Krankenhäuser und Arztpraxen im Freistaat vermittelt. Unter anderem das Universitätsklinikum Jena und das Waldklinikum Gera behandeln demnach ukrainische Tumorkranke.

Die schwerkranken Geflüchteten kommen nach Beobachtungen der Krebsgesellschaft inzwischen aus allen Teilen der Ukraine, nachdem es in der ersten Kriegsphase zunächst vor allem Menschen aus dem Osten des Landes gewesen waren. Auch in weniger von Kämpfen und Zerstörungen durch russische Raketen- oder Drohnenangriffe betroffenen Gebieten mangele es den dortigen Kliniken inzwischen an den nötigen Medikamenten und Medizintechnik. Russland greift seit Monaten immer wieder die zivile Infrastruktur in der Ukraine an.

Gemeinschaftsunterkünfte zur Unterbringung nicht geeignet

Problem ist aus Sicht von Heßmer oft die Unterbringung der lebensbedrohlich erkrankten Geflüchteten. Gemeinschaftsunterkünfte seien für diese Menschen nicht geeignet. In Jena etwa sei es mit Hilfe der Stadt gelungen, Wohnungen für sie zu finden.

Seit dem vergangenen Sommer sind die Jobcenter für ukrainische Flüchtlinge zuständig. Diese sind damit gesetzlich krankenversichert und die Krankenkassen übernehmen die Behandlungskosten. Bis dahin mussten die Geflüchteten bei den Sozialämtern registriert und von diesen bei den Kassen angemeldet werden.

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