Erfurt. Thüringer Artenschützer fordern von Umwelt- und Landwirtschaftsministerium Maßnahmen zur Rettung des gefährdeten Feldhamsters.

Thüringer Artenschützer haben in einem gemeinsamen Brief an Umweltministerin Anja Siegesmund (Grüne) und Landwirtschaftsminister Benjamin-Immanuel Hoff (Linke) Maßnahmen zur Rettung des Feldhamsters gefordert. Das gefährdete Säugetier drohe sonst auch in Thüringen in den nächsten fünf bis zehn Jahren aussterben, heißt es in dem Schreiben, das die Stiftung Lebensraum Thüringen, der Landschaftspflegeverband Mittelthüringen sowie Feldhamster-Experten unterzeichnet haben.

Die Artenschützer weisen darauf hin, dass der Freistaat zum wichtigsten Vorkommensgebiet des Feldhamsters in Deutschland gehöre und daher verpflichtet sei, den Erhalt der Art sicherzustellen. Außerdem gebe es in ganz Mittel- und Westeuropa nur im Thüringer Becken die schwarze Variante des Tieres. Doch inzwischen besiedele der Feldhamster das Thüringer Becken und Nordthüringen nur noch inselartig. Wegen der Witterungsverhältnisse und der daraus resultierenden verfrühten Ernten seien die ohnehin dezimierten Bestände in den vergangenen drei Jahren nochmals stark eingebrochen.

Zu den geforderten Maßnahmen gehören die Einrichtung neuer sogenannter Lebensraumparzellen von mindestens zehn Hektar Größe in allen Feldhamster-Schwerpunktgebieten spätestens ab April, die Ausweisung von 50 bis 250 Hektar großen Feldhamsterschutzflächen je Schwerpunktgebiet und weitere feldhamsterfreundlich bewirtschaftete Areale von mindestens 1500 Hektar. Außerdem sollte in allen Schwerpunkt- oder Vorkommensgebieten eine Stoppelbrache oder Ährenernte bis zum 1. Oktober verpflichtend sein.

Die Maßnahmen dürften nach Ansicht der Artenschützer nicht ohne finanziellen Ausgleich für die Landwirte möglich sein. Die Einrichtung einer interministeriellen Arbeitsgruppe „Feldhamster“ beim Land halten die Experten für dringend geboten.