Berlin. Zur Toniebox für Kinder gibt es gute Alternativen. Wo Silvercrest, Tigerbox oder Hörbert besser sind und wertvolle Tipps für den Kauf.

Die Toniebox erfreut sich bei Kindern und Eltern größter Beliebtheit. Mehr als fünf Millionen Exemplare der würfelförmigen Hörbox mit App-Anbindung stehen laut Hersteller Tonies allein in Deutschlands Haushalten. Dabei gibt es durchaus Alternativen zur Toniebox, die Konkurrenz hat es gegen den Platzhirschen im Audiobox-Bereich für Kinder allerdings nicht unbedingt leicht.

Das rund 80 Euro teure Gerät (unverbindliche Preisempfehlung knapp 100 Euro) kann tatsächlich mit einigen Stärken bei Funktionen und Ausstattung punkten: stoßfestes Gehäuse, um die sieben Stunden Akkulaufzeit, bespielbare Kreativ-Tonies, Nachtlicht sowie Schlaf-Timer und nicht zuletzt breites Angebot an Inhalten. Hunderte Tonies-Figuren mit Hörspielen, Musik und mehr sind erhältlich, dazu etliche Gratis-Inhalte zum Herunterladen.

Die perfekte Hörbox für Kinder also? Nicht unbedingt.

Toniebox-Alternativen: Wo das Original Schwächen hat

So verfügt die Toniebox über keine Bluetooth-Verbindung. Weder lassen sich Bluetooth-Kopfhörer mit der Box verbinden noch Dateien vom Smartphone über Bluetooth auf das Gerät spielen. Für das Einrichten und Bespielen mit neuen Inhalten ist dafür eine Wlan-Verbindung notwendig.

Die Toniebox offenbart neben allerlei Stärken auch ein paar Schwächen bei der Ausstattung.
Die Toniebox offenbart neben allerlei Stärken auch ein paar Schwächen bei der Ausstattung. © PR | tonies

Neue Hörspiele, Musik und andere Hörinhalte kaufen Eltern in erster Linie über neue Tonies-Spielfiguren, was auf Dauer ganz schön ins Geld gehen kann: Um die 10 bis 17 Euro kosten die Figuren im Handel. Zwar blüht auf Kleinanzeigen-Portalen im Netz auch der Handel mit gebrauchten Figuren, zudem sind auf der Mytonies-Plattform auch digitale Inhalte zum Herunterladen teils günstiger erhältlich. Dennoch kann für den Hörspaß für Kinder auf Dauer ein teures Vergnügen werden.

Stiftung Warentest („test“-Heft 11/2019) stellte der Toniebox seinerzeit das Qualitätsurteil „befriedigend“ (Note 3,0) aus. Das genügte für Platz drei im Test beziehungsweise Platz zwei bei den Kinder-Hörboxen ohne CD-Spieler. Wie bei anderen Testkandidaten auch bemängelte das „test“-Team, dass die Lautstärke von vornherein zu laut für Kinderohren eingestellt sei. Allerdings lässt sich die Lautstärke der Toniebox in der separaten Mytonies-App sowie im Online-Nutzerkonto dauerhaft leiser einstellen.

Toniebox: Die besten Alternativen im Überblick

Neben der populären Toniebox finden Eltern auf dem Markt durchaus die eine oder andere alternative Hörspielbox für Kinder. Darunter den Testsieger der Stiftung Warentest, einen Toniebox-Konkurrenten mit Touch-Bildschirm sowie eine preislich günstigere Hörbox:

Hörbert (Winzki)

Das Modell Hörbert von Hersteller Winzki holte sich im letzten Vergleich der Stiftung Warentest den Testsieg, als einziges Gerät mit der Gesamtbewertung „gut“ (Note 1,8). Auftrumpfen konnte Hörbert besonders im Punkt Sicherheit, weil die Lautstärke nie (auch beim Maximum nicht) eine Gefahr für Kinderohren sei. Der Kinder-MP3-Player besteht aus Holz und wurde von 2011 an von einem Familienbetrieb in Baden-Württemberg hergestellt, das mit Nachhaltigkeit warb. Anfang 2023 hat der deutsche Investor HMC das kleine Unternehmen übernommen, die Produktion in Handarbeit und der Vertrieb sollen aber weiterhin in Deutschland bleiben.

Höbert von Winzki: Der Der Kinder-MP3-Player ist nachhaltig aus Holz gefertigt.
Höbert von Winzki: Der Der Kinder-MP3-Player ist nachhaltig aus Holz gefertigt. © PR | Winzki

Im Test gelobt wurde vor allem die tadellose Verarbeitung und die einfache Bedienbarkeit. Die Musik spielt der Hörbert von einer handelsüblichen Speicherkarte ab, die Eltern bespielen können. Praktisch: Es lassen sich zwei Bluetooth-Kopfhörer gleichzeitig anschließen.

  • Preis: 259 Euro
  • Stärken: sehr gute Bewertung bei kindgerechter Lautstärke, Handhabung, Verarbeitung und Batterielaufzeit; eingebautes Mikrofon für eigene Aufnahmen.
  • Schwächen: kein Kopfhörer-Anschluss, Klang nur befriedigend, hoher Preis.

Tigerbox Touch (Tigermedia)

Im Gegensatz zur Toniebox sowie dem Hörbert und vielen anderen Kinder-Hörboxen lässt sich die Tigerbox auch über einen berührungsempfindlichen Touch-Bildschirm auf der Oberseite durch Drücken und Scrollen bedienen. An neue Hörinhalte kommen Eltern über drei verschiedene Wege:

  1. über einen Streaming-Dienst (kostenpflichtig, mehr als 15.000 Titel)
  2. über Tigercards mit vorinstallierten Inhalten (Pendant zu Tonies-Spielfiguren)
  3. über frei bespielbare Wildcards (Pendant zu Kreativ-Tonies)
Die Tigerbox Touch hat einen Bildschirm zur Steuerung auf der Oberseite.
Die Tigerbox Touch hat einen Bildschirm zur Steuerung auf der Oberseite. © PR | Tigermedia

Das Abo kostet knapp 10 Euro monatlich, das Jahresabo ist günstiger und der Dienst kann 14 Tage lang getestet werden. Zum Überspielen der Tigercards (6 bis 20 Euro) ist eine Wlan-Verbindung Pflicht, das Abspielen klappt auch ohne Internetverbindung. Auf die bespielbaren Wildcards passen eigene Inhalte mit rund zwei Stunden Gesamtlänge. Die Akkulaufzeit entspricht mit rund 7 Stunden etwa jener der Toniebox. Nachtlicht und Kopfhörer-Ausgang sind bei der Tigerbox ebenfalls an Bord.

Wie bei der Toniebox müssen Eltern hier auf Bluetooth verzichten. Zudem ist das Gerät nicht offiziell gegen Wasser und/oder Stöße geschützt. Der von Stiftung Warentest geprüfte Vorgänger war von Hause aus zu laut für Kinderohren eingestellt. Dieser Mangel wurde beim Touch-Modell nun behoben.

  • Preis: 130 Euro
  • Stärken: Touch-Bildschirm, Nachtlichtfunktion, Sleeptimer. Laut Testern sehr gute Klangqualität. Abo mit riesiger Auswahl an rund 10.000 kindgerechten Hörbüchern und Liedern.
  • Schwächen: Kein Bluetooth, Abo nicht ganz günstig.

Speakerbuddy (Silvercrest)

Die Speakerbuddy von Silvercrest ist bei Lidl erhältlich auch besitzt ein dimmbares Nachtlicht.
Die Speakerbuddy von Silvercrest ist bei Lidl erhältlich auch besitzt ein dimmbares Nachtlicht. © PR | SIlvercrest

Eine günstigere Alternative zur Toniebox und den beiden anderen genannten Kinder-Hörboxen ist der Speakerbuddy von Silvercrest, erhältlich beim Discounter Lidl. Das Gerät ist für knapp 58 Euro im Handel erhältlich und kommt in zwei Farben. Der interne Speicher ist 8 Gigabyte groß und soll bis zu zehn Stunden an Hör-Inhalten fassen. Der Akku soll bis zu sechs Stunden Wiedergabe ermöglichen.

Anstelle der Tonies-Spielfiguren oder Tigercards lassen sich hier sogenannte Münzen erwerben, die magnetisch halten und Hörgeschichten oder Lieder enthalten. Diese sind im Vergleich etwas günstiger als bei der Konkurrenz. Die bespielbaren Kreativ-Münzen sind das Gegenstück zu den Kreativ-Tonies.

Die Seitenteile des Speakerbuddy sind zwar weich und recht robust, Ober- und Unterseite dagegen sind aus Plastik. Die Lautstärke der Lautsprecher und Kopfhörer lassen sich über die App steuern. Das integrierte Nachtlicht lässt sich über fünf Stufen dimmen. Die Auswahl an Hörbüchern oder Musik ist noch vergleichsweise überschaubar. Laut Lidl gibt es derzeit 40 verschiedene Geschichten und Sounds.

Insgesamt positioniert sich der Speakerbuddy als günstigere Alternative zu Toniebox und Co.

  • Preis: 58 Euro
  • Stärken: Bluetooth, Kopfhöreranschluss, integriertes und dimmbares Nachtlicht, Trageschlaufe, vergleichsweise günstig.
  • Schwächen: Auswahl an Inhalten noch ausbaufähig, Plastik an Ober- und Unterseite bei Stürzen und Stößen anfällig.

Toniebox-Alternative: Worauf ist beim Kauf zu achten?

Ob Toniebox, Hörbert, Tigerbox, Speakerbuddy oder ein anderes Modell: Bevor Eltern sich für eine Kinder-Hörbox entscheiden, sollten sie sich Gedanken machen, was das Gerät im Alltag erfüllen muss, wo Abstriche möglich sind und was die Hörbox maximal kosten darf. Die folgenden vier Punkte bei Ausstattung und Funktionen sollten vor dem Kauf bedacht werden:

  • Robuste Verarbeitung: Kinder gehen mit den Hörboxen im Alltag manchmal auch ruppig um. Stürze und Stöße sollte die Box daher verkraften. Die Hersteller weisen ihre Boxen oft als stoßfest aus, dennoch ist Plastik anfälliger für Schäden als weiche Polsterungen. Wasserfest sind die allermeisten Hörboxen nicht. Für Planschbecken oder Pool sind sie somit tabu.
  • Lautstärke-Regelung: Die Hörboxen können vom Werk aus zu laut eingestellt sein, wie Stiftung Warentest bemängelte. Eltern sollten also prüfen, wo sich am Gerät oder in der Hersteller-App die Lautstärke regulieren oder dauerhaft begrenzen lässt.
  • Bluetooth: Die Toniebox besitzt – wie die Tigerbox und einige andere Hörbox-Modelle – keine Bluetooth-Verbindung zum Übertragen von Dateien oder zum drahtlosen Verbinden von Kopfhörern. Hier ist zu prüfen, wie Dateien übertragen werden können (z.B. Wlan, USB) und ob zumindest ein Klinkenanschluss für Kopfhörer verbaut ist.
  • Angebot an Inhalten: Die Kleinen wollen fortlaufend Abwechslung. Wie groß ist die Auswahl an neuen Geschichten und Musikstücken im Handel? Gibt es zusätzlich digitale Inhalte zum Herunterladen oder Streamen? Von Vorteil sind häufig Datenträger, die sich mit eigenen kreativen Inhalten oder Aufnahmen bespielen lassen. Daraus ableiten lassen sich auch mögliche Folgekosten über die Jahre.

Kassetten- oder CD-Player als Alternative zur Toniebox?

Eltern kennen beides noch aus Kindertagen – und sie können günstige Alternativen zu Toniebox und Co. darstellen: Kassettenspieler und CD-Player: Die Abspielgeräte sind bei Bedarf auf Kleinanzeigen-Portalen oder Flohmärkten günstig zu erstehen, gleiches gilt für die Hörspiele und Kindermusik auf Kassette oder CD.