Berlin. Kalk setzt sich an Wasserhahn, Kaffeemaschine und in Leitungen fest. Was „hartes Wasser“ ist und welche Mittel im Haushalt helfen.

Neben dem lästigen Hausstaub gehört er zum fiesesten Feind beim Putzen im Haushalt: Der Kalk. Überall dort, wo in der eigenen Wohnung oder dem Haus fließendes Wasser aus Leitungen kommt, sind die weißen Ablagerungen nicht weit. Aber wie entstehen Kalkablagerungen eigentlich? Was hat es mit dem sogenannten „harten und weichen Wasser“ auf sich? Mit welchen Mitteln kann man hartnäckigen Kalkresten im Haushalt wirksam zu Leibe rücken? Und lässt sich mit Wasserfiltern in den Leitungen späteren Kalkschäden vorbeugen? Eine Übersicht.

Kalk im Haushalt: Wie entstehen die weißen Ablagerungen?

Im Bad macht sich Kalk bevorzugt am Wasserhahn oder Duschkopf breit. In der Küche bildet sich rund ums Waschbecken gern ein weißer Film. Außerdem können Kalkablagerungen Geräten wie dem Wasserkocher, dem Kaffeevollautomaten oder dem Geschirrspüler mit der Zeit zusetzen. Im Eigenheim können nicht entdeckte Ablagerungen in den Wasserleitungen sogar irgendwann zum Rohrbruch und schlimmstenfalls für Überschwemmungen sorgen. Aber woher kommt der Kalk?

Grundsätzlich entsteht Kalk überall dort, wo Leitungswasser verdunstet. Je nach Region in Deutschland hat das Leitungswasser einen anderen geografischen Ursprung. Das kühle Nass kann dadurch mehr oder weniger kalkhaltig sein. Abhängig davon wird Leitungswasser auch als „hart“, „mittel“ oder „weich“ bezeichnet.

Hartes Leitungswasser, mit höhrem Anteil an Kalk und anderen Mineralien, macht dem menschlichen Körper als Trinkwasser zwar in der Regel nichts aus, es kann gut verwertet werden. Aber an Wasserhähnen, Armaturen und Haushaltsgeräten kann der verdunstete Kalk hässliche Spuren hinterlassen.

Härtegrad ermitteln: Habe ich hartes oder weiches Leitungswasser?

Der Härtegrad beim Leitungswasser wird anhand einer Skala ermittelt. Die Maßeinheit lautet Grad deutscher Härte (°dh):

  • weich = 0 bis 8,4 °dh
  • mittel = 8,4 bis 14 °dh
  • hart = mehr als 14 °dh

Verbraucherinnen und Verbraucher, die ihre exakte Wasserhärte zuhause wissen wollen, können den Wert bei ihrem Wasserversorger oder beim örtlichen Wasserwerk in Erfahrung bringen. In manchen Fällen findet sich die Angabe auch auf der Wasserabrechnung.

Regionale Unterschiede werden beim Blick in den „Hydrologischen Atlas von Deutschland“ deutlich, eine interaktive Online-Karte bietet die Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG). Weiches Leitungswasser mit eher geringem Kalkgehalt ist demzufolge unter anderem in weiten Teilen von Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz verbreitet. Hartes Wasser kommt vermehrt in Süddeutschland von Baden-Württemberg bis Bayern vor. Im mittleren Bereich liegen zum Beispiel Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Je nach Ort können die Werte allerdings variieren.

Hartnäckiger Kalk etwa am Duschkopf lässt sich mit Hausmitteln gut und günstig entfernen.
Hartnäckiger Kalk etwa am Duschkopf lässt sich mit Hausmitteln gut und günstig entfernen. © Shutterstock / Rytis Bernotas | Rytis Bernotas

Kalkablagerungen lösen: Welche Hausmittel eignen sich am besten?

Beim Kampf gegen hässliche Kalkkrusten in Bad und Küche empfehlen Fachleute zwei einfache Hausmittel: Essig und Zitronensäure. Beides sind Säuren, die Kalkreste auflösen können. Anschließend lassen sie sich einfacher abwischen. Beide Säuren sollten für wirksamen Putzerfolg aber nicht einfach beliebig eingesetzt werden. Und sowohl Essig als auch Zitronensäure haben jeweils Vor- und Nachteile.

Vorteile von Essigsäure: Zur Kalkentfernung genügt laut Experten einfacher, preiswerter Haushaltsessig. Darin sind für gewöhnlich fünf Prozent Essigsäure enthalten. Haushaltsessig ist im Supermarkt, Discounter oder in Drogerien wie dm oder Rossmann erhältlich. Essigessenz aus dem Handel kann dagegen bis zu 25 Prozent Essigsäure enthalten und sollte entsprechend verdünnt werden.

Den Auslass von Wasserhähnen (Perlatoren) und den Duschkopf im Bad sollte man regelmäßig für längere Zeit in eine Tasse Essig legen, damit sich Kalkablagerungen lösen. Um den Ansatz zum Wasserhahn oder die Spüle zu reinigen, wird ein mit Essig Getränktes Küchentuch empfohlen. Ein Weiteres Plus von Essig: Das Mittel kann auch Heizstäbe im Wasserkocher entkalken: Dafür den Essig mit etwas Wasser mixen und aufkochen. Nach kurzer Einwirkzeit ausspülen.

Nachteile von Essigsäure: Je nach Konzentration kann die Säure im Essig Teile im Haushalt angreifen, die aus Gummi oder Kunststoff bestehen. Dazu zählen Dichtungen, die porös werden können. Essig ist nicht geeignet für Kupfer und Aluminium. Den hochwertigen Kaffeevollautomaten sollte man ebenfalls nicht mit Essig behandeln. Empfindliche Nasen stört zudem der stechende Geruch des Essigs. Beim Aufkochen können sogar ätzende Dämpfe entstehen. In bestimmten Fällen ist daher Zitronensäure als Hausmittel die wirksamere Alternative.

Vorteile von Zitronensäure: Natürlich enthalten ist Zitronensäure neben Zitrusfrüchten auch in vielen anderen Obstsorten. Der Saft aus der Zitrone enthält jedoch nur rund acht Prozent Zitronensäure. Zum Putzen eignet sich reine Zitronensäure besser. Im Handel zu finden in Flaschen oder als weißes Pulver. Gegen Kalkreste das Pulver wie auf der Packung angegeben in Wasser auflösen und das Mittel wie den Essig beim Putzen anwenden.

Ander als Essig riecht Zitronensäure nicht unangenehm und greift Kunststoffe und Gummi nicht an. Die Einwirkzeit kann mehrere Stunden betragen. Wie bei Essig ist gründliches Abspülen mit Wasser nach dem Entkalken wichtig. Bei leichten Kalkflecken genügt der Saft aus der gepressten Zitrone.

Nachteile von Zitronensäure: Sie sollte nicht erhitzt werden. Sonst bildet sich nicht wasserlösliches Calciumcitrat, der sich wie Kalk in dünnen Leitungen und Rohren ablagern kann – etwa in Kaffeemaschinen.

Kaffeemaschine, Geschirrspüler und Waschmaschine entkalken

Hartes Leitungswasser kann die Kaffeemaschine schneller verkalken und macht die Reinigung aufwendiger.
Hartes Leitungswasser kann die Kaffeemaschine schneller verkalken und macht die Reinigung aufwendiger. © dpa-tmn | Andrea Warnecke

Für moderne Kaffee- und Espressomaschinen bieten Hersteller oft spezielle Mittel für die Entkalkungsprogramme an. Für Geschirrspüler rät die Stiftung Warentest zum Einfüllen von Spezialsalz. Damit verhindert die eingebaute Enthärteranlage das Verkalken der Heizstäbe. Wichtig ist, die richtige Wasserhärte einzustellen. Die gleiche Funktion erfüllen heute schon Multifunktions-Tabs mit Salzfunktion.

Für die Waschmaschine sind laut der Tester solche Mittel überflüssig, denn Waschmittel enthalten bereits Wasserenthärter. Nötig ist nur die Dosierung nach Wasserhärte und Verschmutzungsgrad der Wäsche entsprechend der Verpackungsangaben, rät die Initiative Hausgeräte+.

Kalk in Leitungen vorbeugen: Schutz gegen Rohrschäden

Haushalte in Regionen einem hohen Härtegrad beim Leitungswasser können vorbeugen und verhindern, dass überhaupt stark kalkhaltiges Wasser aus den Leitungen kommt. Das erleichtert nicht nur das Putzen, sondern kann auch das Risiko für spätere Kalkschäden in den Leitungen senken. Besonders bei hohen Wassertemperaturen über 60 Grad Celsius fällt Kalk aus und kann sich in Wasserrohrleitungen und Haushaltsgeräten absetzen. Zwei gängige Methoden – gerade für Eigenheimbesitzer oder -neubauer sind der Einbau von Wasserenthärtungsanlagen oder aber Kalkschutzanlagen. Was steckt dahinter?

Geläufiger ist laut Experten eine Wasserenthärtungsanlage. nach dem Ionenaustauschprinzip. Bei dem Enthärtungsvorgang durchfließt das Wasser ein Kunstharz, das mit Natriumionen angereichert ist. Dabei werden die härtebildenden Calcium- und Magnesiumionen gegen Natriumionen ausgetauscht. Kalkablagerungen sollen dadurch deutlich zurückgehen, Rohre und Haushaltsgeräte geschützt werden. Zudem sollen Kalkflecken im Haushalt sichtbar abnehmen und der Waschmittelverbrauch sinken. Nachteil sind demnach hohe Betriebskosten und der Platzbedarf.

Weniger Betriebskosten und Platzbedarf verursacht eine Kalkschutzanlage. Diese richtet sich an Haushalte, die ihre Leitungen vor neuen Kalkablagerungen schützen wollen, aber zugleich den Härtegrad ihres Trinkwasser vom Versorger so belassen möchten. Diese Lösung erleichtert im Vergleich zu Lösung eins aber nicht das Reinigen im Haushalt und kann bestehende Kalkablagerungen in Rohren nicht lösen.

Für beide Lösungen müssen Käufer erst einmal Geld in die Hand nehmen – je nach Umfang und Anbieter bis zu vierstelligen Beträgen. Empfohlen wird, jeweils auf das DVGW-Prüfzertifikat zu achten, ein anerkannter Standard in der Branche.