“Almond Moms“ zwingen ihren Kindern gefährliche Diäten auf. Die wehren sich auf TikTok und sprechen über toxische Tipps der Mütter.

Eine Tochter ruft ihre Mutter an. Ihr gehe es nicht gut, sie fühle sich schwach und habe heute nur eine halbe Mandel gegessen. "Dann iss einfach ein paar Mandeln mehr und kaue sie gründlich", antwortet die Mutter. Ein Video der Unterhaltung ging jüngst auf TikTok viral, denn bei der Tochter handelt es sich um Supermodel und Influencerin Gigi Hadid, die als 17-Jährige ihre Mutter Yolanda Hadid um Hilfe bat. Der TikTok-Clip stammt aus der Reality-TV-Show "Real Housewives of Beverly Hills".

Mandeln gelten in der Diäten-Welt als Abnehmhilfe und sind durch das Video der Namensgeber eines TikTok-Trends geworden, der seine guten wie auch schlechten Seiten hat. "Almond Moms", zu Deutsch "Mandel-Mütter", nennen Nutzerinnen auf TikTok Mütter, die ihre Töchter mit ihrem eigenen ungesunden Verhältnis zu Essen belasten. Auf Social Media berichten Töchter, welche toxischen Ernährungstipps sie von ihren Müttern bekommen haben und wie diese zu ihrer eigenen Essstörung beitrugen.

Nutzerinnen parodieren auf TikTok die Erfahrungen, die sie mit ihren von Ernährungsplänen und Diäten besessenen Müttern gemacht haben. Von Kommentaren wie "nothing tastes as good as skinny feels" (nichts schmeckt so gut, wie sich Dünnsein anfühlt), berichtet eine Nutzerin. Eine andere Tochter einer "Almond Mom" erzählt in einem Beitrag, wie sie wegen ihrer Mutter nur Rosinen zum Frühstück aß.

Gwyneth Paltrow: Eine Almond Mom?

Süßigkeiten seien laut den meisten Töchtern der "Almond Moms" sowieso Tabu gewesen. Auf TikTok gibt es viele Videos, in denen Töchter das Essverhalten ihrer Mütter nachahmen: So gelte es das kleinstmögliche Stück Kuchen oder Pizza abzuschneiden und von Selbstvorwürfen begleitet zu essen. Eine Nutzerin erzählt, wie ihre Mutter sie an Thanks Giving bereits zweimal zu einer Diät ermutigt habe.

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Mit dem neuen Begriff "Almond Mom" bewaffnet solidarisieren sich die jungen Nutzerinnen und kritisieren berühmte Vorbilder unrealistischer Schönheitsstandards und ungesunden Essverhaltens. So traf es kürzlich die Schauspielerin und Unternehmerin Gwyneth Paltrow. Paltrow ist bekannt für ihren Gesundheits und Wellness-Lifestyle, den sie erfolgreich mit ihrer eigenen Marke verkauft.

In einem Podcast sprach sie über ihre tägliche Ernährungs- und Wellnessroutine. Dazu gehöre, wenn sie nicht gerade Intervallfasten betreibe, eine Knochenbrühe zum Mittagessen, eine Stunde Workout und eine strikte Paleo-Diät. Auf TikTok wurde sie daraufhin eine "Almond Mom" genannt, die eine "Almond Mom Culture" unterstütze. Mit ihrem Vorbild trage sie zu Essstörungen bei, so der grundsätzliche Vorwurf. Paltrow verteidigte sich daraufhin in ihrer Instagram-Story gegen die Anschuldigungen. Sie esse viel mehr Fett und Proteine, als sie in dem Podcast angab.

"Almond Mom": Ein neuer Begriff, um Mütter zu verurteilen?

Der Trend um die "Almond-Moms" hilft offenbar vielen Nutzerinnen über ungesunde Schönheitsstandards zu sprechen, die ihnen ihre Mütter aufgezwungen haben. Es gibt allerdings auch Stimmen, die einigen Auswüchsen des Trends kritisch gegenüber stehen. So fragt eine Nutzerin, wo die Grenze zwischen der Verurteilung des problematischen Verhaltens von Müttern liege und dem Eingeständnis, dass viele dieser "Almond Moms" selbst mit einer Essstörung seit mehr als 20 Jahren zu kämpfen haben.

Ein Nutzer schreibt, dass man lieber die Menschen mit Essstörungen lieben und unterstützen sollte, anstatt sie als "Almond Moms" zu verunglimpfen. "Nur Teenage-Mädchen dürfen Essstörungen haben. Nachdem sie Kinder kriegen, sind sie nur noch 'Almond Moms' und man sollte sich über ihr Verhalten online lustig machen", beschwert sich eine andere Twitter-Nutzerin über den vermeintlichen Doppelstandard des Trends. (os)

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