Wieder mehr Corona-Infektionen auch in Deutschland. Die EU-Gesundheitsbehörde sagt, wie gefährlich das ist und wie es weitergeht.

  • Experten erwarte im Herbst einen erneuten Anstieg der Corona-Zahlen
  • EU-Gesundheitsbehörde berichtet von einer Welle auf niedrigem Niveau
  • Eine starke Zunahme schwerer Krankheitsverläufe gilt allerdings als unwahrscheinlich

Brüssel. Die EU-Gesundheitsbehörde ECDC rechnet mit einer wieder steigenden Zahl von Corona-Infektionen in Deutschland und Europa in den kommenden Wochen. Die Behörde nennt es in einem neuen Bericht "wahrscheinlich", dass die neue EG.5-Variante des Coronavirus in den kommenden Wochen zu einer erhöhten Übertragung beitragen wird.

Neben der neuen Mutation gebe es aber weitere Treiber von Infektionen, etwa Versammlungen und ein geringerer Infektionsschutz nach mehreren Monaten mit sehr geringer Krankheitsinzidenz, heißt es in dem aktuellen Bericht.

Zuvor hatte das Robert-Koch-Institut (RKI) für Deutschland gemeldet, dass die Zahl der laborbestätigten Corona-Fälle seit etwa einem Monat ansteigt. In der Woche vom 7. bis 13. August wurden demnach in Deutschland 2425 Covid-19-Fälle erfasst, mehr als doppelt so viele wie noch fünf Wochen zuvor. "Insgesamt sind die Covid-19-Inzidenzwerte aber weiterhin sehr niedrig", so der RKI-Expertenbericht.

EU-Experten: Starke Zunahme schwerer Krankheitsverläufe unwahrscheinlich

Die EU-Gesundheitsbehörde berichtet für die gesamte Europäische Union, die bislang im Sommer niedrigen Werte würden aktuell zunehmen, es werde auch ein Anstieg der COVID-19-Fallraten bei Menschen im Alter ab 65 Jahren registriert. Derzeit gebe es aber keine Anzeichen für erhöhte Krankenhauseinweisungen oder Druck auf die Gesundheitssysteme.

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"Es ist unwahrscheinlich, dass schwere Krankheitsverläufe ähnliche Spitzenwerte wie zuvor während der Covid-19-Pandemie erreichen werden", schrieb die Gesundheitsbehörde weiter. Es sei auch unwahrscheinlich, dass die neue Variante im Vergleich zu den zuvor zirkulierenden Varianten mit einer Zunahme der Infektionsschwere oder einer geringeren Wirksamkeit des Impfstoffs gegen schwere Erkrankungen verbunden seien.

Stiko empfiehlt Auffrischung der Impfung

Doch warnt ECDC, dass wie bei anderen Varianten auch bei Älteren und bei Personen mit Grunderkrankungen eine Infektion zu schweren Symptomen führen könne. Die Mitgliedstaaten müssten nun auf jeden Fall die nationalen Impfpläne umsetzen, um Menschen zu schützen, bei denen ein hohes Risiko für schwere oder tödliche Erkrankungen besteht. Außerdem seien Kommunikationskampagnen für die Öffentlichkeit und das medizinische Fachpersonal notwendig, um Hochrisikogruppen darüber zu informieren, wie wichtig laufende Informationen seien.

In Deutschland empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) eine jährliche Corona-Auffrischungsimpfung nach einer Grundimmunisierung nur noch für Risikogruppen. Dazu zählen über 60-Jährige, Menschen im Alter ab sechs Monaten mit relevanten Grunderkrankungen, Bewohner von Pflegeeinrichtungen sowie medizinisches und pflegerisches Personal.