Berlin/Warschau. Zufällig finden Bauarbeiter in einem Fluss ein Schwert mit seltsamer Inschrift. Die Waffe könnte einem Wikingerkrieger gehört haben.

  • Ein neuer Fund lässt Archäologen staunen
  • Bauarbeiter haben ein Schwert aus einem Fluss in Polen gezogen
  • Die Hintergründe der Entdeckung

In der englischen Legende von König Arthus überreicht die Herrin vom See dem Herrscher sein Schwert Excalibur, das sie im Wasser für ihn verwahrte. In Polen überreichten nicht die Herrin vom See, sondern Bauarbeiter den örtlichen Archäologen ein einzigartiges Schwert.

Im Januar entdeckten sie die Waffe bei Bauarbeiten im Flussbett der Vistula, die durch die Stadt Włocławek fließt. Ein Bauarbeiter bemerkte das völlig verdreckte Schwert auf einem Schlammhaufen, den ein Bagger gerade aufgeworfen hatte. Auf dem Artefakt konnten die Forscher eine mysteriöse Inschrift identifizieren, die tief in Polens Geschichte blicken lässt.

Schwert enthüllt unter Röntgenstrahlen verborgene Inschrift

Das Schwert soll stamme aus dem frühmittelalterlichen 10. Jahrhundert, wie das zuständige Denkmalschutzamt von Toruń in einem Facebook-Post schreibt. Demnach komme es ursprünglich nicht aus Polen, sondern höchstwahrscheinlich aus Nordwesteuropa. So werden Skandinavien sowie das damalige Frankenreich und Deutschland als mögliche Ursprungsorte gehandelt. Das Schwert besitzt eine einfache lange Klinge und einen dicken, knotenartigen Knauf unterhalb des Griffs – typisch für Schwerter aus diesen Regionen.

„Es ist eines der berühmtesten und – bezogen auf die Qualität der Klinge – besten frühmittelalterlichen Schwerter in Europa“, kommentierte der Archäologe Mateusz Sosnowski den Fund gegenüber „Live Science“. Sosnowski arbeitet als Spezialist für den Wda Landschaftspark und untersuchte mit anderen Forscher das mehr als 1000 Jahre alte Schwert. Als sie dieses mit Röntgenstrahlen durchleuchteten, fiel ihnen eine Inschrift auf.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Facebook, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Die Archäologe konnten die Buchstaben „U[V]LFBERTH“ entziffern, die als „Ulfberht“ gelesen werden: ein fränkischer Name. „CBS News“ zufolge könne diese Inschrift auch auf 170 anderen mittelalterlichen Schwertern aus Nordeuropa gefunden werden. Das Schwert befinde sich auf technologisch unglaublich hohem Niveau, das auch noch heute schwer zu erreichen sei, sagte der Provinzkonservator Sambor Gawiński laut dem polnischen Medium „Nauka w Polsce“ .

Lesen Sie auch:Deutscher Forscher findet untergegangene Zivilisation

Wikingerkrieger könnten Fluss als Handelsroute genutzt haben

In dem Stahl, der bei der Herstellung solcher Schwerter verwendet wurde, gab es eine streng definierte Kohlenstoffmischung. „Sie gab dieser Waffe die richtige Kraft, Flexibilität, Haltbarkeit“, erklärte Gawiński. Die Wikinger benutzten solche Schwerter, stellten sie aber nicht hier. Produziert wurden sie wahrscheinlich irgendwo in Westeuropa, wobei der genaue Ort bisher noch nicht ermittelt werden konnte.

Auch der Leiter des Instituts für Archäologie der Nicolaus Copernicus Universität in Toruń, Professor Wojciech Chudziak, glaubt, dass das Schwert einem Wikingerkrieger gehörte. Der Fundort liege entlang einer Flussroute, die früher die Wikingergebiete an der Ostsee mit der Ukraine und Russland verband, sagte er in „Nauka w Polsce“. Außerdem wurde in der gleichen Gegend ein Friedhof aus dem 10. und 11. Jahrhundert entdeckt, in dem Archäologen viele Artefakte skandinavischen Ursprungs ausgruben. Ein weiteres Indiz für den nordischen Besitzer des Schwertes.

Auch spannend:Polizeifall für die Archäologie – Moorleiche 2.500 Jahre alt