Garching. Wenn ein Stern am Ende seines Lebens explodiert, sendet er einen gewaltigen Gammablitz aus. Wie kommt es dazu? Das wollen europäische Forscher mit einem Experiment auf der chinesischen Raumstation klären.

Mit einem Experiment auf der chinesischen Raumstation „Tiangong“ wollen europäische Forscher dem Ursprung sogenannter Gammablitze auf die Spur kommen. „In den vergangenen Jahren haben sich zwei mögliche Modelle durchgesetzt“, sagt Astrophysiker Jochen Greiner vom Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik (MPE) in Garching. „Die ultimative Entscheidung zwischen den beiden können wir aber nur über die Polarisation der Gammastrahlung dieser Blitze erbringen.“

Das neue Messgerät „Polar 2“, an dem das MPE beteiligt ist, soll die Schwingungsrichtung der Gammablitze erfassen. Das europäische Forschungsteam will damit feststellen, ob die Gammastrahlung polarisiert ist oder nicht. Also ob ihre Wellen alle synchron in eine Richtung schwingen oder chaotisch durcheinander.

China übernimmt die Kosten

Federführend gebaut wird das Instrument an der Universität Genf, finanziert wird es von der Schweizer Raumfahrt-Organisation (SSO). Ende kommenden Jahres soll es ins All geschickt und an der Weltraumstation montiert werden. „Polar-2“ ist eines von etwa einem Dutzend Projekten, die vom Büro der Vereinten Nationen für Weltraumfragen (UNOOSA) im Jahre 2019 für die nächste chinesische Raumstation ausgewählt wurden. China übernimmt dabei die Kosten für Betrieb und Raketenstart.

Gammastrahlenblitze (Gamma Ray Bursts, GRBs) sind die größten Explosionen im Universum. Sie entstehen, wenn ein massereicher Stern an seinem Lebensende explodiert oder wenn zwei Neutronensterne miteinander verschmelzen. Obwohl die Blitze vor mehr als 50 Jahren entdeckt wurden, ist bislang noch nicht geklärt, wie genau sie entstehen. Einer Antwort auf diese Fragen wollen die Forscher durch das „Polar-2“-Projekt näher rücken.