Jena. Der Bund spart bei den Investitionen ins Schienennetz: Kommt die Elektrifizierung der Mitte-Deutschland-Schiene?

Das Deutschlandticket wirkt: Die Eisenbahngesellschaften spüren eine stärkere Nachfrage in ihren Zügen. Die Inhaber eines solchen Tickets können für 49 Euro deutschlandweit in Zügen, Bussen oder Straßenbahnen mitfahren. Viele Pendler berichten von Fahrten, bei denen es richtig eng geworden ist. Das Signal ist klar: Wenn es finanziell attraktiv ist, sind Menschen bereit, auf die Schiene zu wechseln.

Allerdings muss auch das Angebot Schritt halten. Eine kleine Entlastung bringt das Ankoppeln eines weiteren Wagens bei einigen Fahrten zwischen Leipzig, Gera und Hof, weil die Züge oft hoffnungslos überfüllt waren. Auch auf anderen Strecken besteht der Bedarf, die Kapazität zu erweitern. Das ist allerdings zum einen mit Aufwänden bei den Eisenbahnanbietern verbunden, die meist den kompletten Fuhrpark im Einsatz haben. Zum anderen kosten diese Zusatzbestellungen Geld, das Thüringen bei den Regionalisierungsmitteln des Bundes übrig haben muss.

Landet auch ein Thüringer Projekt auf der langen Bank?

Obwohl die Grünen im Bund mitregieren, wird der Bahnverkehr geschwächt. Der Sparzwang im Haushalt führt für 2024 dazu, dass für den Aus- und Neubau im Schienennetz nur 1,7 Milliarden Euro zur Verfügung stehen. Experten warnen, dass viele Vorhaben der Deutschen Bahn auf die lange Bank geschoben werden, sollten nicht deutlich mehr Investitionsmittel zur Verfügung stehen. Sie befürchten, dass Projekte ohne eine bereits geschlossene Finanzierungsvereinbarung auf absehbare Zeit keine Perspektive haben.

Darunter könnte auch die Elektrifizierung der Mitte-Deutschland-Verbindung fallen. Das wäre ein herber Rückschlag für den Bahnverkehr auf dieser Thüringer Hauptstrecke zwischen Weimar, Jena und Gera. Hier braucht es leistungsfähige Elektrozüge in einem guten Takt, um das Fahrgastaufkommen zu bewältigen. Schon der reguläre Termin 2030 wirkt endlos weit entfernt.