Sibylle Göbel über schlechte Nachrichten für Familien

Nein, das war nicht die Nachricht, mit der viele erschöpfte Eltern in die vorgezogenen (weshalb eigentlich?) Winterferien starten wollten: Mit einem einigermaßen normalen Kita- und Schulbetrieb ist nicht vor Ostern zu rechnen.

Wie bitte? Erst in zehn, elf Wochen soll es wieder eine verlässliche Betreuung für alle und Präsenzunterricht geben? Das ist eine glatte Ohrfeige für alle Familien, die sich an die Hygieneregeln halten, seit Wochen Verzicht üben und schier Unmögliches leisten.

Hatte nicht im Oktober eine von Familienministerin Giffey vorgestellte Studie gezeigt, dass Kitas und Schulen keine Infektionsherde sind? Und hatte die Ministerin nicht jüngst gefordert, im Februar zuallererst Kitas und Schulen zu öffnen? Weshalb wird das ignoriert?

Wenn die Politik doch wenigstens den Fachgesellschaften der Kinder- und Jugendmediziner Gehör schenken wollte. Gerade erst wieder haben Ärzte an die Politik appelliert, jedem Kind Bildung und soziale Teilhabe zu ermöglichen. Die Mediziner sehen "seit März 2020 Monat für Monat eine Zunahme mittlerweile schwer zu rechtfertigender massiver Gefährdungen des Kindeswohls".

Doch statt zuzuhören zockt unser Ministerpräsident lieber Candy Crush in den Corona-Spitzentreffen. Langsam entsteht der Eindruck, dass unsere Politiker mit erstaunlicher Kühle auch die Zukunft unserer Kinder verdaddeln. Deren Bedürfnisse werden jedenfalls noch gnadenloser übergangen, als es schon im Frühjahr 2020 der Fall war.

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