Fabian Klaus über Studierende und Auszubildende.

Jena ist Thüringens Studentenmetropole. Das wundert nicht, weil die Klagen über zu wenig bezahlbaren Wohnraum vor allem aus dem Leuchtturm Ostthüringens öffentlich bekannt sind. Zumeist trifft es Studenten, die nichts Bezahlbares finden. Gehört wird das, weil sie eine Lobby haben und überall dort, wo es sie gibt, als bedeutende Wirtschaftsfaktoren wahrgenommen werden. Logisch, oder? Studenten feiern gern, kochen aber selten selbst. Deshalb sind die Kneipen voll.

Die Liste der Klischees über die Studierendenschaft lässt sich beliebig erweitern – der pauschalen Einschätzung zuzustimmen, dass Studenten ein Wirtschaftsfaktor sein können, fällt dem Autoren dieser Zeilen leicht.

Dabei drängt sich ihm aber die Frage auf: Warum werden Auszubildende eigentlich nicht als Wirtschaftsfaktor wahrgenommen? Reisen die nicht auch in ihre Berufsschule? Gehen die nicht mal feiern oder ernähren sich gesund? Dass der Student in der allgemeinen und speziellen Betrachtung die Debatte bestimmt, könnte daran liegen, dass immer noch die Meinung vorherrscht, dass nur mit einem Studium Karriere möglich wird. Deshalb werden die Auszubildenden auch in Thüringen zu oft vergessen, wenn es darum geht, Rahmenbedingungen für ihre Zukunft zu schaffen. Die Debatte um das Azubi-Ticket aus der vergangenen Landtagslegislaturperiode steht bis heute sinnbildlich dafür. Während Studenten mit dem beglichenen Semesterbeitrag ihre „Thoska“ zur Nutzung des Öffentlichen Personennahverkehrs quasi frei Haus bekommen, wurde eine nie enden wollende Ewigkeit darüber gestritten, ob nun Lehrlinge ein Azubi-Ticket bekommen sollen.

Zu oft werden die Auszubildenden vergessen, wenn es um die Zukunftsgestaltung geht. Dabei öffnet eine solide Lehre im 21. Jahrhundert mindestens ebenso viele Türen, wie ein Studium.

Jena ist Spitzenreiter: Jeder fünfte Einwohner studiert