Berlin. Daniel Holefleisch ist der Mann von Kanzlerkandidatin Baerbock. Er sieht Jürgen Klopp ähnlich und wäre lieber Trainer als Kanzler.
- Annalena Baerbock ist die erste grüne Kanzlerkandidatin
- In Umfragen legt die Grünen-Chefin seit ihrer Nominierung zu
- Doch wer ist eigentlich der Mann an ihrer Seite?
Über die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wird gerade wieder viel gesprochen. Nicht nur wegen der Corona-Pandemie: Weil es etwa für Eltern jetzt besonders schwer ist, den ausfallenden Unterricht und das Mehr an Betreuungszeit neben dem Job zu leisten. Oder, weil Studien ermittelt haben, dass es häufig Frauen sind, die dieses Mehr an Betreuung kompensieren. Nein, es wird auch die Vereinbarkeit diskutiert, weil die Grünen eine Frau als Kanzlerkandidatin nominiert haben, die erst 40 Jahre alt ist und Mutter zweier Töchter, 9 und 5 Jahre alt: Es geht um Annalena Baerbock.
Annalena Baerbock und die Diskussion um Kinder und Karriere
Einigen Nutzerinnen und Nutzern in Sozialen Netzwerken erscheint es schon unangemessen und ungerecht, überhaupt danach zu fragen, wie viele Kinder Annalena Baerbock hat oder wie sie Mutterschaft und Kanzlerschaft organisieren will, wenn es so weit käme. Auch interessant: Wie geschickt Annalena Baerbock Anne Wills Fragen pariert
Andere sehen Baerbocks Nominierung aus Gründen der Gleichberechtigung positiv und drücken ihr die Daumen. Andere wiederum kritisieren ihr noch junges Alter von 40 Jahren oder ihre geringe Regierungserfahrung.
Währenddessen interessiert viele Bürger konkret, wer ist eigentlich der Mann an der Seite dieser erfolgreichen Frau und googeln „Baerbock Ehemann“, „Baerbock Partner“ oder suchen gleich nach „Daniel Holefleisch“ oder „Holefleisch Beruf“.
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Daniel Holefleisch: Er ist der Mann an Annalena Baerbocks Seite
Daniel Holefleisch tritt nicht nicht häufig im Vordergrund auf, aber er hatte mal einen interessanten Spitznamen, der auf seine optische Ähnlichkeit mit einem deutschen Fußball-Trainer anspielt: „Grünen-Kloppo“. Danach gefragt, ob die Ähnlichkeit zufällig oder absichtlich sei, antwortete er in einem Interview mit der „Welt“ : „Das ist reiner Zufall, zumindest im Alltag.“
Allerdings nutzte er den Kloppo-Effekt einst für das Wahlkampfprojekt „3-Tage-wach“, das er für die Grünen 2011 im Berliner Wahlkampf moderierte, alles „mit einem Augenzwinkern“. Damals war Daniel Holefleisch zuständig für die Unternehmenskommunikation in der Parteizentrale der Grünen, er organisierte Kontakte und Gespräche zwischen Unternehmern, Wirtschaftsvertretern und dem grünen Bundesvorstand.
Tatsächlich werde Holefleisch, der im realen Leben Fan vom SV Werder Bremen ist, sogar „recht häufig“ mit dem damaligen Dortmund-Trainer verwechselt: „Insbesondere wenn ich den Kloppo-Dreitagebart trage. Lustig wird es, wenn der Taxifahrer am Ende der Fahrt mit mir vor seinem Wagen ein Foto machen möchte.“
Baerbock hatte anfangs selbst Zweifel an der Vereinbarkeit
Die Zeiten bei den Grünen sind allerdings längst vorbei, seit 2017 arbeitet Holefleisch bei der Deutschen Post DHL Group, wie das Unternehmen bestätigte als als Senior Expert Corporate Affairs. Ob Holefleisch seine Frau Annalena Baerbock bei den Grünen kennengelernt hat, ist nicht gewiss, aber, dass die beiden zwei Töchter haben, fünf und neun Jahre alt, und in Potsdam leben.
Bereits als Baerbock 2017 für den Parteivorsitz der Grünen kandidierte, beschäftigte sie sich mit der Frage, wie mühsam es ist, den Politikbetrieb mit der Familie zu vereinbaren. Dem „Tagesspiegel“ schilderte sie, wie ihr der Milchreis während einer Telekonferenz anbrannte, erzählte von Sondierungsgesprächen bis tief in die Nacht und von ihrem schlechten Gewissen gegenüber der Tochter, die damals gerade erst eingeschult worden war.
Baerbock spricht recht offen über ihren privaten Alltag. Denn man könne nur etwas verändern, wenn man ehrlich feststelle, dass es noch ein Problem gebe: „Das betrifft ja nicht nur Politikerinnen, sondern auch Frauen in vielen anderen Berufsfeldern.“ Natürlich habe sie damals auch gefragt, ob sich das Amt der Parteichefin mit kleinen Kindern vereinbaren lasse. „Klar ist: Ich werde nicht rund um die Uhr da sein können und es muss trotzdem gehen“, sagte sie damals. Nun hat Annalena Baerbock die nächste Stufe erklommen und ist die neue und erste Kanzlerkandidatin der Grünen.
Baerbock will Spitzenpolitiker sein und Mutter bleiben
Auf die Frage, ob sie die psychischen und körperlichen Kräfte habe, den Kanzler-Job durchzustehen, antwortete Baerbock der „Bild“ im vergangenen Dezember. „Glauben Sie mir: Drei Jahre als Parteichefin, Abgeordnete und Mutter kleiner Kinder stählen ziemlich. Und für alle, die gerade im Gespräch sind, gilt: Niemand ist als Kanzler vom Himmel gefallen.“
Dass die Frage der Emanzipation für Baerbock ein relevantes Argument für ihre Nominierung zur grünen Kanzlerkandidatin war, bestätigte die Grüne ebenfalls. „Sie hat eine Rolle bei der Entscheidung gespielt“, sagte Baerbock am Montag in Berlin. Aber: „Viele, viele andere Fragen haben auch mit eine Rolle gespielt.“ Und betonte, dass sie bereits ihrer Wahl zur Grünen-Chefin vor drei Jahren gesagt habe: „Ich werde weiterhin Mutter bleiben, auch als Spitzenpolitikerin.“
Daniel Holefleisch will lieber Bundestrainer als Bundeskanzler sein
Wie ihr das gelingen wird, bleibt ihre Privatsache. Nur so viel: „Meine Kinder wissen, wo mein Zuhause und mein Herz ist, und meine Familie unterstützt mich voll und ganz dabei“, sagte Baerbock.
Und dass diese „Familie“ zumindest keinen Neid hegt oder Ambitionen auf eine eigene politische Karriere hat, erklärte Ehemann Daniel Holefleisch bereits vor zehn Jahren in seinem „Kloppo“-Interview, zu einem Zeitpunkt als Annalena Baerbock noch nicht einmal Abgeordnete im Bundestag saß. Denn auf die Frage zum Schluss, ob er lieber Bundeskanzler oder Meistertrainer wäre, antwortete Holefleisch geradeaus: „Bundestrainer!“
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