Berlin. Eine Umfrage hat ergeben, dass viele junge Menschen politische Gewalt legitimieren. Doch das sagt wenig über die “Generation Z“ aus.

Das Urteil über die junge Generation ist schnell gefallen: Wer nicht arbeiten will – und wenn, dann nur vier Tage die Woche, mit dem Rennrad durch die Gegend düst, keinen Führerschein besitzt, sich vegan ernährt und natürlich regelmäßig fürs Klima demonstriert, der muss Teil der „Gen Z“ sein.

Lesen Sie auch: Faul und verwöhnt? So faul und verwöhnt sind junge Menschen wirklich

Nun ergibt eine Umfrage, dass ein Viertel der 16- bis 26-jährigen Europäer an den Erfolg von zivilem Ungehorsam glaubt. 28 Prozent der Befragten finden in diesem Zusammenhang sogar Sachbeschädigung gerechtfertigt. So wird das Bild einer Aktivisten-Generation perfekt, die nach dem Klimaprotest auf Mamas Sofa und nicht auf dem Bürostuhl sitzt.

Daniel Weidmann ist Volontär in der Funke Zentralredaktion.
Daniel Weidmann ist Volontär in der Funke Zentralredaktion. © FUNKE Foto Services | Reto Klar

Ja, Teile dieser Generation sind so und es ist zu verurteilen, wenn für vermeintlich höhere Ziele Gewalt legitimiert wird. Doch was ist eigentlich mit dem Rest? 56 Prozent der Befragten finden Sachbeschädigung auch zum Zweck des Protests ungerechtfertigt. Eine erfreuliche Nachricht – vor allem, weil sie die Pauschalisierung von Menschen aufbricht, die zufällig etwa zur gleichen Zeit geboren wurden.

„Gen Z“ ist eine künstlich geschaffene Identität

Die „Gen Z“ gibt es nicht. Sie ist eine Konstruktion, eine künstlich geschaffene Identität ohne das eine Ziel. Bei der Bundestagswahl wählten die Jungen nicht nur grün. Zu gleichen Teilen stimmten Erstwähler auch für die FDP. Die Jugend macht – um in der Schublade zu bleiben – nicht nur Fahrradtouren in heimischen Gefilden, sondern sucht zum Teil eben auch den Hochgeschwindigkeitsrausch auf Autobahnen.

Man kann trefflich über die Akzeptanzgrenzen für politischen Protest streiten, sollte dabei aber alle Alterszuschreibungen vermeiden. Denn andernfalls driften die Generationen noch weiter voneinander weg – und es eröffnet sich ein neues Spannungsfeld in einer ohnehin zunehmend polarisierten Gesellschaft.

Auch spannend:Hat die junge Generation keine Lust mehr auf Arbeit?