Washington. Er war der erste Schwarze Präsident der USA. Am Mittwoch spricht Barack Obama in Berlin. Wie geht es dem beliebten Politiker heute?

Seine Haare sind grauer geworden, fast weiß. Und manchmal sieht er etwas müde aus. Zwei Amtszeiten als Präsident der Vereinigten Staaten sind nicht spurlos an ihm vorbeigegangen. Aber wenn Barack Obama lacht von einem Ohr zum anderen, dann wirkt der 61-Jährige immer noch so jungenhaft energiegeladen wie vor 15 Jahren, als er Geschichte schrieb und als erster Afro-Amerikaner die Wahl zum höchsten Staatsamt gewann. Sein Vorvorgänger Bill Clinton beschrieb den Ausnahme-Politiker so: "Ein Mann, der außen cool ist und innerlich für Amerika brennt."

Barack Obama: Kindheit in Indonesien und auf Hawaii

Barack Hussein Obama wurde am 4. August 1961 im Bundesstaat Hawaii als Sohn eines Kenianers mit gleichem Namen (1934 - 1982) und einer damals 18-jährigen weißen Studentin aus Kansas geboren. Seine Eltern hatten sich während des Studiums kennengelernt, geheiratet und bald danach scheiden lassen.

Obamas Mutter (1942 - 1995) heiratete erneut und zog nach Indonesien, wo er bis zu seinem zehnten Lebensjahr wohnte. Er kehrte für die High School nach Hawaii zurück und lebte die meiste Zeit bei seinen Großeltern, da die Mutter mit seiner Halbschwester meist in Indonesien wohnte. Obama studierte in Los Angeles und an der renommierten Columbia University in New York. Nach einigen Jahren als Sozialarbeiter in Chicago machte er einen Jura-Abschluss an der Elite-Uni Harvard, um danach als Bürgerrechtsanwalt zu arbeiten.

Barack Obama strebte viel Wandel in seiner Zeit als US-Präsident an.
Barack Obama strebte viel Wandel in seiner Zeit als US-Präsident an. © Jewel SAMAD / AFP

Seine politische Karriere begann 1992. Obama trat der Demokratischen Partei bei. Im Präsidentschaftswahlkampf von Bill Clinton organisierte er eine Kampagne zur Wahlregistrierung afroamerikanischer Bürger leitete. Von 2004 bis 2008 vertrat Obama den Bundesstaat Illinois als Senator.

Barack Obama: Seine Zeit als US-Präsident

Nach seiner Wahl 2008 ins Weiße Haus musste Obama schmerzhaft lernen, dass die Macht-Mechanik in Washington nicht so einfach zu ändern ist, wie er dachte. Er wollte dem Land über Parteigrenzen hinweg einen grundlegenden "Wandel" bringen.

Doch die Republikaner wollten nicht. Ungeachtet ihres Widerstands rammte Obama Pfeiler ein: Er kurbelte mit einem Konjunkturprogramm die Wirtschaft an, rettete die US-Autoindustrie und führte Banken-Kontrollen ein. Obama setzte die historische Gesundheitsreform durch. Er beendete den Krieg im Irak, leitete den Abzug aus Afghanistan ein und gewann mit der gezielten Ausschaltung von Osama bin Laden den Ruf eines harten Terroristenjägers.

Menschenrechtler kritisierten den Träger des Friedensnobelpreises für seine Drohnen-Einsätze, bei denen unzählige Menschen unter anderem in Pakistan getötet wurden. In seiner zweiten Amtszeit verlegte er sich auf das Regieren per Dekret - die Konservativen kontrollierten nach der Kongresswahl 2014 auch den Senat. Lesen Sie auch: Donald Trump wieder vor Gericht: Das wird ihm vorgeworfen

Außenpolitisch blieb seine Bilanz durchwachsen. Er plädierte dafür, das Verhältnis von westlicher und islamischer Welt zu verbessern und nicht dem Geraune vom "Zusammenprall der Kulturen" zu folgen. Seine Rede in Kairo, wenige Monate nach seiner Amtseinführung gehalten, legte hiervon Zeugnis ab. Aber ihr folgte nicht viel Substanz.

Zum Eingreifen in Libyen ließ er sich überreden. Skepsis war auch das Markenzeichen seiner Syrien-Politik. Obama zog viele "rote Linien". Aber als das Regime von Diktator Assad Giftgas gegen sein eigenes Volk einsetzte, griff er nicht ein. Er wollte Amerika nicht schon wieder im Nahen Osten in Kriegswirren verstricken.

Die Obama-Familie posiert zusammen im Weißen Haus. Barack Obamas Töchter Sasha und Malia gehen heute ihren eigenen Weg.
Die Obama-Familie posiert zusammen im Weißen Haus. Barack Obamas Töchter Sasha und Malia gehen heute ihren eigenen Weg. © IMAGO / Everett Collection

Barack Obama: Das macht er heute

Obama war erst 55 Jahre alt, als er das Weiße Haus nach zwei Amtszeiten verließ. Zu jung, um in der Versenkung zu verschwinden. Im gemischten Doppel mit seiner Ehefrau machte er sein politisches Kapital zu Geld. Viel Geld.

Bücher, Vorträge, Podcasts, Musik- und Literatur-Tipps, Dokumentationen, Filme auf Streamingdiensten – was die Obamas seit ihrer Zeit an der Pennsylvania Avenue anpackten, wurde fast ausnahmslos zu Gold. Ihr Vermögen wird auf über 75 Millionen Dollar geschätzt. Der Ruf der Lichtgestalt, die mit Charisma und Charme Millionen begeisterte, hat sich bis heute gehalten.

Bis heute sind Auftritte Obamas, ob offizielle Reden oder Fernseh-Interviews, von Lässigkeit und Empathie geprägt. Seit er er nicht mehr die erste Geige spielt, vermissen viele sein rhetorisches Ausnahme-Talent. (diha)