Berlin. Der ukrainische Botschafter Oleksii Makeiev lobt das Bündnis zur Lieferung von Kampfjets – und hat klare Erwartungen an Deutschland.

Der ukrainische Botschafter in Berlin, Oleksii Makeiev, hat die Bundesregierung dazu aufgerufen, die Aufnahme seines Landes in die Nato voranzutreiben. Die Ukraine erwarte vom Nato-Gipfel, der am 11. und 12. Juli in der litauischen Hauptstadt Vilnius stattfindet, „klare Signale zur euroatlantischen Integration und zum zukünftigen Nato-Beitritt meines Landes“, sagte Makeiev dieser Redaktion.

Nur eine Mitgliedschaft in der Atlantischen Allianz könne Sicherheitsgarantien liefern. Dabei erwarte die Ukraine „eine führende Rolle von unseren Verbündeten in Deutschland, wie sie es bereits bei der Bildung der Panzer-Koalition und der Luftabwehr gespielt haben“.

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Makeiev pocht nicht auf deutsche Beteiligung bei Kampfjet-Lieferungen

Makeiev lobte die beim G7-Gipfel in Hiroshima geschmiedete Koalition zur Lieferung von Kampfjets, ohne allerdings auf eine Beteiligung Deutschlands zu pochen. „Sobald ukrainische Piloten im ukrainischen Himmel mit F-16 sein werden, wird das einen Meilenstein in dem russischen Krieg sein“, sagte er. „Wir danken unseren Partnern, vor allem Deutschland, für die Flugwehrabwehrsysteme wie IRIS-T, die im wahrsten Sinne des Wortes täglich die Leben der Ukrainer vor russischen Raketen schützen.“

Der ehemalige ukrainische Botschafter Andrij Melnyk (l) und sein Nachfolger Oleksii Makeiev (vorne) bei einer Sitzung des Bundestags.
Der ehemalige ukrainische Botschafter Andrij Melnyk (l) und sein Nachfolger Oleksii Makeiev (vorne) bei einer Sitzung des Bundestags. © Kay Nietfeld/dpa

Damit grenzte sich Makeiev zum wiederholten Mal von seinem Vorgänger Andrij Melnyk ab, der auf Twitter geschrieben hatte: "Die F-16 haben höchste Priorität. Aber die Kampfjet-Koalition, die gerade entsteht, kann auch Eurofighter und Tornados umfassen. Deutschland, Großbritannien, Italien und Spanien haben zusammen 500 dieser Jets. Zehn Prozent dieser Flotte für die Ukraine wären ein toller Anfang."

Tatsächlich ging es in der internationalen Debatte bislang hauptsächlich um die F-16. US-Präsident Joe Biden hat seinen Widerstand gegen deren Lieferung inzwischen aufgegeben und sich offen gezeigt für eine Exportgenehmigung – damit könnten andere Länder Jets aus ihren Beständen an die Ukraine liefern. Ob die USA eigene F-16 schicken, ist offen. (gau)

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