Berlin. In der Nacht zum Montag gab es in mehreren Teilen der Ukraine Luftangriffe. Dabei wurden wohl auch Zivilisten verletzt und getötet.

Die Ukraine hat in der Nacht zu Montag russische Luftangriffe auf zahlreiche Landesteile gemeldet – darunter erneut auch auf die Hauptstadt Kiew. Nach Angaben des ukrainischen Militärs sollen dabei auch Zivilisten und Zivilistinnen verletzt und getötet worden sein. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf den täglichen Lagebericht des Generalstabs. Insgesamt habe es demnach in der Nacht 16 Raketenangriffe gegeben, vor allem auf die Städte Charkiw, Cherson, Mykolajiw und die Region Odessa.

In der Hauptstadt Kiew seien durch den nächtlichen Beschuss mindestens fünf Menschen verletzt worden, schrieb Bürgermeister Vitali Klitschko am Montagmorgen – unter anderem durch Drohnenteile, die auf ein Wohnhaus gefallen seien. Insgesamt wurden laut Militärverwaltung im Luftraum der Hauptstadt 35 der unbemannten Flugkörper entdeckt und abgeschossen. In der Hafenstadt Odessa soll bei Beschuss durch russische Marschflugkörper vom Typ Ch-22 ein Lebensmittellager in Brand geraten sein.

Ein zerstörtes Wohnhaus in Kiew. In der Nacht zum Montag hatte es erneut heftige Luftangriffe gegeben.
Ein zerstörtes Wohnhaus in Kiew. In der Nacht zum Montag hatte es erneut heftige Luftangriffe gegeben. © Aleksandr Gusev/SOPA Images via ZUMA Press Wire/dpa

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Russisches Militär versucht wohl, ukrainische Flugabwehr zu umgehen

Am Sonntagabend hatte die Sprecherin der ukrainischen Heeresgruppe Süd im nationalen Fernsehen erklärt, das russische Militär suche mit ständig wechselnden Taktiken nach Möglichkeiten, die ukrainische Flugabwehr zu umgehen. "Sie versuchen, unsere Flugabwehr zu erschöpfen, und einen Weg zu finden, sie zu umgehen", so Natalja Humenjuk. "Sie setzen dabei alles ein, was ihnen zur Verfügung steht." Lediglich mit Hochpräzisionswaffen werde gespart.

Mit verschiedenen Einsätzen suche das russische Militär nach den Standorten der ukrainischen Flugabwehr. Daneben sorgten die häufigen Luftangriffe sowie die Aktivitäten der russischen Luftwaffe dafür, den psychologischen Druck auf die Ukrainerinnen und Ukrainer zu erhöhen und ihre Abwehr zu erschöpfen.

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Selenskyj: Welt muss Wahrheit über russischen Terror erfahren

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat am Sonntag in seiner abendlichen Videoansprache gefordert, dass die Welt, "alle Fakten des russischen Terrors" gegen die Ukrainerinnen und Ukrainer erfahren müsse. "Es ist wichtig, dass die Welt darüber spricht, was der terroristische Staat tut, und wie wir Leben schützen", sagte Selenskyj. Er sprach in diesem Zusammenhang von den ständigen russischen Artillerieüberfällen auf Cherson oder Charkiw, ebenso wie vom "Terror gegen Dörfer in den Grenzgebieten der Regionen Tschernihiw und Sumy, die Hölle in der Region Donezk".

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Wichtigstes Ziel Russlands sei, Sicherheit zu zerstören, sowohl in der Ukraine als auch überall in Europa, überall in der freien Welt, sagte Selenskyj. "Sicherheit zu zerstören, Tod und Chaos zu bringen, das ist alles, was ein terroristischer Staat tut."

Die jüngsten Angriffe trafen die Ukraine an dem Tag, an dem dort an den Sieg über Nazi-Deutschland vor 78 Jahren erinnert wird. In Abgrenzung zu Russland, wo der damalige sowjetische Sieg traditionell erst am 9. Mai gefeiert wird, hat Kiew mittlerweile – wie auch andere europäische Länder – den 8. Mai als Gedenktag bestimmt.

(csr/dpa)