Rom . Wenn Präsident Selenskyj in Europa unterwegs ist, verfolgt er vor allem ein Ziel: Mehr Waffenlieferungen. Italien sagte sie ihm zu.

Waffen, Waffen, noch mehr Waffen: Nach Deutschland will auch Italien die Militärhilfe für die Ukraine aufstocken. Das sagte Italiens rechtspopulistische Premierministerin Giorgia Meloni dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj bei seinem Besuch in Rom zu. Lesen Sie auch: Regierungskreise: Selenskyj kommt nach Deutschland

Obwohl Silvio Berlusconi und Matteo Salvini, Mitglieder ihrer Regierungskoalition, einen eher moskaufreundlichen Kurs verfolgen, stellt sich Meloni voll an die Seite der Ukraine im Krieg gegen Russland. Zuvor hatte Selenskyj in Rom den italienischen Staatschef Sergio Mattarella getroffen und war von Papst Franziskus im Vatikan empfangen worden. Der Gast aus Kiew bekräftigte die feste Entschlossenheit seines Landes, der EU beizutreten. "Unser Sieg ist der Frieden", sagte der ukrainische Präsident.

Selenskyj in Rom: Waffen für die Ukraine und Sanktionen gegen Russland

"Italien wird zusammen mit den wichtigsten Verbündeten weiterhin die notwendige Unterstützung, auch militärischer Art, leisten, damit ein gerechter Frieden für die Ukraine erreicht werden kann, der nur möglich ist, wenn Russland die Feindseligkeiten einstellt", betonte die seit Oktober amtierende Meloni. Gleichzeitig will Italien weiterhin die rigorose Anwendung von Sanktionen unterstützen, die neben finanziellen und militärischen Mitteln "eines der wichtigsten Instrumente gegen den Aggressor sind", um eine Einstellung der Feindseligkeiten zu erreichen, erklärte die Premierministerin. Auch interessant: Deutschland kündigt massives Waffenpaket für die Ukraine an

Diskutiert wurde auch über die schwerwiegenden Folgen des Ukraine-Krieges auf die Ernährungssicherheit. Italien unterstütze laut Meloni internationale Initiativen zur Erleichterung der Ausfuhr von Weizen und landwirtschaftlichen Erzeugnissen, wie zum Beispiel die Erneuerung des Schwarzmeer-Getreideabkommens, das über den 18. Mai hinaus verlängert werden müsse.

Die italienische Premierministerin hatte im Februar Selenskyj in Kiew getroffen und der Ukraine weitere Unterstützung zugesichert. "Die Zukunft der Ukraine ist eine Zukunft des Friedens und der Freiheit in Europa. Frieden wird es nur geben, wenn Russland die Feindseligkeiten einstellt", sagte Meloni.

Erste Reise nach Italien und zum Papst nach Kriegsausbruch

Sie richtete einen Appell an Moskau, die Aggression zu beenden und seine Truppen abzuziehen. "Wir unterstützen eine diplomatische Lösung des Konflikts. Wir unterstützen auch den Zehn-Punkte-Friedensplan von Präsident Selenskyj und wir erkennen die legitimen europäischen Bestrebungen der Ukrai ne an, der EU beizutreten. Die Ukraine ist ein Sicherheitsvorposten des gesamten europäischen Kontinents", erklärte die Premierministerin.

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Selenskyj lud "alle politischen Führer Italiens und Vertreter der Zivilgesellschaft" ein, das Land zu besuchen. "denn wenn Sie mit eigenen Augen sehen, was eine Person getan hat, was Putin getan hat, werden Sie verstehen, warum wir uns diesem Übel entgegenstellen", sagte er. Am Ende seines Treffens mit Meloni dankte der ukrainische Präsident "allen Italienern, die uns mit aufrichtigem Herzen helfen, unser Land zu verteidigen".

Der Rom-Besuch war Selenskyjs erste Reise nach Italien seit dem russischen Angriff auf sein Land im Februar 2022. Der Rom-Aufenthalt wurde mit einem Gespräch mit Papst Franziskus verbunden. Seit der Papst von einer vatikanischen Friedensmission für die Ukraine sprach, blühen die Spekulationen. Der Pontifex persönlich war es, der die Gerüchteküche um eine mögliche vatikanische Friedensmission zwischen Russland und der Ukraine befeuerte.

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