Weimar. Michael Hesse und Matthias Schmidt stellen den Landstrich zwischen Kranichfeld und Bad Sulza in einem neuen Buch vor.

Vor zwei Jahren sind sie in der Weimarer Altstadt nach „Perlen“ getaucht: nach den kleinen, feinen Ladengeschäften, Werkstätten und Cafés, die das Flair der Innenstadt ausmachen und hinter denen Menschen und ihre Leidenschaft stehen. Nun haben sie sich im Weimarer Land umgetan, der Fassung um das Juwel Weimar: Michael Hesse und Matthias Schmidt, der eine Reporter bei MDR Thüringen, der andere Architekt in Weimar, legen ihr zweites Buch vor. Eine 116-seitige Liebeserklärung an den Landstrich zwischen Kranichfeld und Bad Sulza, der nicht nur eine wunderschöne Landschaft zu bieten hat, die teils sogar an die Toskana erinnert, sondern genauso wie Weimar auch Menschen, die für etwas brennen und damit der Region ihren Stempel aufdrücken.

22 von ihnen stellt der schmale Band vor - in kurzen Porträts oder Interviews. Sie machen genauso wie die Fotos sofort Lust darauf, den Landkreis zu erkunden und die kreativen und mutigen Köpfe kennenzulernen, die von dem Wunsch beseelt sind, etwas zu bewegen. Menschen wie den Kapellendorfer Trompetenbauer Alexander Weimann, der den Anspruch hat, dass jedes der von ihm gebauten Instrumente dem Musiker wie ein Maßanzug passen soll. Und in dessen Referenzliste sich die besten Orchester der Welt finden.

Menschen wie den Blankenhainer Aktionskünstler Birger Jesch, der die größte Rollstempelsammlung weit und breit besitzt und mit historischen Musterwalzen im Bereich der Denkmalpflege arbeitet. Oder der Müller Ralf Clauder, der in seiner Wassermühle von 1751 noch wie eh und je Korn zu Mehl mahlt.

Dörfer und ihre Bewohner entdecken

„Wer an ländliche Regionen denkt, der denkt vor allem an Strukturprobleme, an Leerstand und Verfall, im Weimarer Land auch an Rechtsrockkonzerte“, sagt Matthias Schmidt, der die Fotos gemacht und für Konzept, Design und Layout verantwortlich gezeichnet hat. Dieser Wahrnehmung hätten er und Michael Hesse bewusst etwas entgegensetzen wollen: eine Einladung, die Dörfer und kleinen Städte zu entdecken und Bewohnern zu begegnen, die mit wahrem Pioniergeist vorangehen, das Potenzial der Region erkennen und etwas daraus machen. Eigentlich, sagt Michael Hesse, der die Texte schrieb, gebe es im Weimarer Land noch viel mehr solcher Köpfe, die es verdient hätten, vorgestellt zu werden. Doch für das Buch hätten sich die Autoren beschränken müssen. Zumal es ihnen wichtig gewesen sei, jedem einzelnen Porträtierten auch wirklich gerecht zu werden.

Die beiden Weimarer räumen ein, dass sich ihr Blick auf das Weimarer Land durch die Recherchen und Begegnungen noch einmal verändert hat, sie große Zuneigung und Liebe zu diesem Landstrich empfinden. Wenn sich das auch dem Leser mitteilt, dann sehen sie ihr Ziel erreicht.

  • Michael Hesse und Matthias Schmidt: „Weimarer Landpartie“, Rhinoverlag Ilmenau, 116 Seiten, mit einem Vorwort von Ministerpräsidentin a.D. Christine Lieberknecht,10 Euro
  • Buchvorstellung: Montag, 26. August, 13.30 Uhr, Kunsthaus Apolda, Bahnhofstraße 42

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