Berlin. Fan-Proteste, drohende Spielabbrüche, Briefe der Clubs: Der Geschäftsführer der Deutschen Fußball Liga kündigt im Streit um den Einstieg eines Investors Gespräche an und verteidigt die Ziele.

DFL-Geschäftsführer Steffen Merkel hat angesichts der Proteste gegen den Einstieg eines Investors bei der Deutschen Fußball Liga die Bereitschaft zu Gesprächen mit den Fans erneuert. Die Bedenken würden ernst genommen und respektiert, sagte Merkel am Freitag im TV-Sender Sky. Er kündigte außerdem an, dass man sich in den kommenden Tagen mit den Clubs zusammensetzen wolle, um über eine mögliche Neuabstimmung zu diskutieren, derzeit sei aber noch nicht die Mehrzahl der Vereine dafür.

Die 36 Clubs der Bundesliga und der 2. Liga hatten sich mit einer äußerst knappen Zwei-Drittel-Mehrheit für den Einstieg eines Investors ausgesprochen. In der Diskussion ist seitdem das Abstimmungsverhalten von Hannovers Mehrheitsgesellschafter Martin Kind, der von seinem Club angewiesen war, gegen den Einstieg zu stimmen. Unklar ist, ob er indes möglicherweise mit seiner Stimme für die nötige Mehrheit gesorgt hat.

Merkel sagte vor den angekündigten Gesprächen mit den Vereinen auch: „Bis dahin gilt aber, und das ist auch im Präsidium explizit besprochen, dass dieses Mandat erst mal Gültigkeit besitzt und dass wir deswegen auch an dieses Mandat gebunden sind - vorerst.“ Dieses Mandat könne man nicht einfach ablegen. „Wir haben das Ganze juristisch überprüfen lassen, weil sich mit Blick auf die Ausführung Haftungsfragen ergeben. Diese juristischen Gutachten haben zum Ausdruck gebracht, dass das Abstimmungsergebnis und das Vorgehen der DFL haltbar sind“, erklärte Merkel.

Gespräche laufen nur noch mit dem Unternehmen CVC

Er betonte, dass ein Investor beim Spielbetrieb, Auslandsspiele und Anstoßzeiten nicht mitreden könne. „Da wird sich in den kommenden 20 Jahren Partnerschaft nichts ändern“, unterstrich der DFL-Geschäftsführer. Es gehe nicht darum, Spielergehälter, Ablösesummen und Beraterhonorare zu erhöhen, sondern nachhaltig zu investieren. Die Absage des US-Unternehmens Blackstone in dieser Woche bedauerte er, der Prozess gehe innerhalb der roten Linien weiter. „Wenn wir die nicht einhalten können, gibt es kein Abschlussmandat. Dann müssen wir auch nicht abschließen“, sagte Merkel. Gespräche laufen derzeit nur noch mit dem Unternehmen CVC.

In den beiden Zweitligaspielen in Hannover und Berlin sowie dem Bundesligaspiel in Köln protestierten Fans am Freitagabend erneut gegen einen Investoren-Einstieg, die Partie zwischen Hannover 96 und der SpVgg Greuther Fürth stand kurz vor dem Abbruch. Merkel sagte, Proteste dürften auch mal laut sein. Bei der DFL und den Clubs werde niemand einen Spielabbruch leichtfertig hinnehmen. Ausschließen könne er einen Abbruch nicht.