Berlin. Eigentümer mit einer Gas- oder Ölheizung bekommen in den nächsten Jahren den CO2-Preis zu spüren. Wie stark die Auswirkungen sind.

  • Wer noch eine Gas- oder Ölheizung im Keller zu stehen hat, wird in den kommenden Jahren stärker vom CO2-Preis belastet werden
  • Das hat drastische Auswirkungen für Verbraucher, wie das Vergleichsportal Verivox bereits vor ein paar Wochen berechnet hat
  • Eine Gruppe ist besonders stark betroffen

Hausbesitzer mit einer Gas- oder Ölheizung müssen sich in den kommenden Jahren auf steigende Brennstoffpreise einstellen. Und das nicht etwa wegen des neuen Gebäudeenergiegesetzes (GEG), das von der Ampel-Koalition auf den Weg gebracht wurde – auch die Marktpreise spielen eine untergeordnete Rolle. Der Knackpunkt ist die CO2-Steuer in Deutschland.

Heizen mit Gas und Öl wird immer teurer: CO2-Preis soll auf über 50 Euro ansteigen

Seit Anfang 2021 gilt im Verkehr und im Gebäudesektor ein CO2-Aufschlag auf Öl und Gas. Dieser soll als ein Beitrag zum Klimaschutz die Nutzung fossiler Energieträger unattraktiver machen. Für die Verbraucher bedeutet das aber höhere Preise – etwa an der Zapfsäule oder beim Heizen. Hier zu beachten ist: Die CO2-Bepreisung ist ein Festpreissystem und nicht direkt an den Gas- oder Heizölpreis gekoppelt. Die Höhe der CO2-Bepreisung wurde bis einschließlich 2026 festgelegt.

Für das Jahr 2021 hatten sich Bund und Länder auf eine Abgabe von 25 Euro je Tonne CO2 ohne Mehrwertsteuer geeinigt, Im Jahr 2022 hat der CO2-Preis bei 30 Euro je Tonne gelegen. Angesichts der hohen Energiepreise wurde der Anstieg des CO2-Preises 2023 ausgesetzt. Im Jahr 2024 soll er auf 35 Euro – 2025 auf 45 Euro je Tonne steigen. Ab dem Jahr 2026 gilt ein Preiskorridor von mindestens 55 und höchstens 65 Euro.

JahrPreis je Tonne CO2
202125 Euro
202230 Euro
2023-
202435 Euro
202545 Euro
202655 bis 65 Euro

Heizung: Musterrechnung verdeutlicht – was für Kosten auf Verbraucher zukommen

Das Vergleichsportal Verivox hat bereits im April berechnet, dass ein Single – der im Schnitt rund 5000 Kilowattstunden (kWh) Gas fürs Heizen im Jahr verbraucht – 2023 genau 36 Euro mehr durch den CO2-Preis inklusive 19 Prozent Mehrwertsteuer zahlen musste. 2024 werden es in Jahr 42 Euro mehr sein – 2025 dann 54 Euro und 2026 schließlich zwischen 66 und 78 Euro zusätzlich.

Ein Paar – das im Jahr im Durchschnitt rund 12.000 Kilowattstunden Gas verbraucht – zahlte 2023 86 Euro CO2-Preis, im nächsten Jahr 100 Euro, 2025 schließlich 129 Euro und 2026 zwischen 158 und 187 Euro. Richtig ins Geld geht es laut Verivox für Familien, die jährlich zwischen 18.000 und 20.000 kWh Gas verbrauchen:

  • 2023 zahlten sie wegen der CO2-Steuer zusätzlich zwischen 129 und 144 Euro
  • 2024 sind es dann zwischen 151 und 167 Euro
  • 2025 müssen sich zwischen 194 und 215 Euro zusätzlich berappen
  • 2026 sind es schließlich zwischen 237 und 311 Euro CO2-Bepreisung

Ölheizung und CO2-Preis: Kalkulation zeigt – Familie zahlt ab 2026 bis zu 400 Euro mehr

Auch Verbraucher mit einer Ölheizung bekommen in den kommenden Jahren den steigenden CO2-Preis zu spüren. Hier rechnet Verivox vor, dass ein Single etwa 500 Liter Heizöl im Jahr verbraucht und 2023 dafür 47 Euro CO2-Steuer zahlen musste.

  • 2024 steigen die Mehrkosten auf 55 Euro an
  • 2025 sind es 71 Euro CO2-Preis
  • 2026 schwanken die Mehrkosten zwischen 87 und 103 Euro.

Ein Paar – das 2023 durchschnittlich 1200 Liter Öl zum Heizen verwendet hat – zahlte 114 Euro zusätzlich, 2024 dann 133 Euro, 2025 wiederum 171 Euro und 2026 zwischen 209 und 247 Euro. Familien – die zwischen 1800 und 2000 Liter Heizöl verbrauchen – zahlen 2023 zwischen 171 und 190 Euro drauf. Im Folgejahr dann 199 bis 222 Euro. 2025 liegen die Extra-Kosten für das Heizöl zwischen 256 und 285 Euro. Und 2026 kommen auf die Familie schließlich zwischen 313 und 412 Euro Mehrkosten zu.

Neben Brennstoffen wie Heizöl und Gas müssen die Verbraucher in der Energiekrise auch für Strom tiefer in die Tasche greifen (Symbolbild)
Neben Brennstoffen wie Heizöl und Gas müssen die Verbraucher in der Energiekrise auch für Strom tiefer in die Tasche greifen (Symbolbild) © IMAGO/MiS

Wie teuer wird Heizen? Ab 2027 ist der EU-Emissionshandel geplant

Das Umweltbundesamt warnt allerdings auf Nachfrage, dass die Erdgas- und Heizölpreise von den jeweiligen Marktpreisen der Energieträgern abhängen und eine Festlegung auf mögliche Endpreise nicht sicher prognostiziert werden könne. Ab 2027 soll das Abgabesystem jedenfalls in einen europaweiten Emissionshandel überführt werden. Experten gehen laut Verivox dabei von signifikant höheren CO2-Preisen aus, die Benzin, Heizöl und Erdgas ab 2030 nochmals massiv verteuern werden.

FAQ zum CO2-Preis

Was ist der CO2-Preis?

Der CO2-Preis ist eine Abgabe oder Steuer, die auf den Ausstoß von Kohlendioxid (CO2) erhoben wird. Das Hauptziel dieser Abgabe besteht darin, die Kosten für die von CO2 verursachten Umweltschäden in die Preise von Gütern und Dienstleistungen einzubeziehen, die bei ihrer Produktion oder auch der Verwendung von CO2 freigesetzt werden. Dazu zählen auch Brennstoffe wie Heizöl oder Banzin.

Wie funktioniert der CO2-Preis?

Unternehmen müssen für jede Tonne ausgestoßenen CO2 einen bestimmten Betrag zahlen. Dieser Betrag wird als CO2-Preis bezeichnet. In der Regel werden diese Kosten auf die Verbraucher überwälzt – dadurch werden Produkte und Dienstleistungen, die mehr CO2 ausstoßen teurer. Der CO--Preis ist gestaffelt – bedeutet: Jedes Jahr fällt die Abgabe pro Tonne CO2 höher aus, weshalb auch Heizöl und Sprit in den kommenden Jahren teurer werden.

Wie wirkt sich der CO2-Preis auf die Verbraucher aus?

Der CO2-Preis kann sich auf die Verbraucher in Form höherer Preise für bestimmte Güter und Dienstleistungen auswirken. Dies gilt besonders für sehr energieintensive Produkte und Dienstleistungen – dazu zählen Benzin, Heizöl und Strom aus fossilen Brennstoffen.

Warum wird ein CO2-Preis eingeführt?

Der CO2-Preis soll Anreize schaffen, weniger CO2 auszustoßen. Unternehmen und Verbraucher – die weniger CO2-intensive Waren und Dienstleistungen nutzen – werden finanziell belohnt. Diejenigen, die mehr CO2 ausstoßen, zahlen umgekehrt mehr. Dies soll die Entwicklung und Verwendung von sauberen, erneuerbaren Energien fördern und die Treibhausgasemissionen reduzieren.

Wie hoch ist der CO2-Preis?

Der spezifische Preis pro Tonne CO2 kann von Land zu Land und von Jahr zu Jahr variieren – abhängig von der nationalen Politik und internationalen Vereinbarungen. In Deutschland hat der CO2-Preis für Verkehr und Heizen Anfang 2021 bei 25 Euro pro Tonne gelegen und soll bis 2025 auf bis zu 55 Euro steigen.

Kann der CO2-Preis soziale Ungleichheit verursachen?

Kritiker argumentieren, dass der CO2-Preis die soziale Ungleichheit verschärfen könnte, da ärmere Haushalte einen größeren Anteil ihres Einkommens für Dinge wie Heizung und Transport ausgeben. Deshalb schlagen einige vor, die Einnahmen aus dem CO2-Preis an die Bürger zurückzugeben – in Form einer Klimaprämie.

Wie können die Auswirkungen des CO2-Preises gemildert werden?

Seinen individuellen CO2-Fußabdruck – und somit die Auswirkungen des CO2-Preises – kann jeder reduzieren, indem er seinen Energieverbrauch senkt und auf erneuerbare Energien umsteigt. Etwa, in dem man verstärkt öffentliche Verkehrsmittel nutzt oder in ein Elektroauto investiert. Auch die Nutzung einer klimafreundlichen Heizung kann die CO2-Abgaben senken.