Berlin. Viele Betriebe in Deutschland versuchen, umweltfreundlich zu arbeiten – doch oft gelingt das nur langsam. Ein Grund ist das Personal.

Umweltaspekte spielen in immer mehr Unternehmen eine Rolle. Knapp vier von zehn Unternehmen bieten in Deutschland bereits nachhaltige Dienstleistungen und Produkte an. Doch die konsequente Umsetzung der Nachhaltigkeit scheitert oft am Personal.

60 Prozent aller Unternehmen sehen in fehlenden Fachkräften sowie fehlendem Wissen in der Belegschaft die größten Hemmnisse für den ökologischen Wandel in ihren Betrieben. Dies hat eine repräsentative Studie des Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (KOFA) am Institut der deutschen Wirtschaft (IW) im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums ergeben. 744 Unternehmen wurden befragt.

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Rund jedes zweite Unternehmen beschäftigt sich demnach damit, „grüner“ zu werden. Je größer die Firmen, desto stärker sind die Bemühungen ausgeprägt. Während sich gut jedes zweite kleine und mittlere Unternehmen intensiv mit dem ökologischen Wandel auseinandersetzt, sind es bei Großunternehmen mit mehr als 250 Beschäftigten 72 Prozent.

Nachhaltigkeit: Mehr emissionsärmere Autos im Einsatz

Dies liegt laut Studie auch daran, dass Konzerne häufiger als kleinere und mittlere Unternehmen über Personalabteilungen verfügen, die sich intensiv mit diesen Maßnahmen befassen. Rund 39 Prozent aller Unternehmen haben sich bisher nur wenig, acht Prozent noch gar nicht mit ökologischen Nachhaltigkeit beschäftigt.

Viele Unternehmen setzen E-Autos ein, um die Nachhaltigkeit im Betrieb voranzubringen.
Viele Unternehmen setzen E-Autos ein, um die Nachhaltigkeit im Betrieb voranzubringen. © ZB | Robert Michael

Rund 90 Prozent aller Unternehmen versuchen, ihren Betrieb umweltbewusster auszurichten. So reduzieren fast 58 Prozent ihre Umweltverschmutzungen, setzen emissionsärmere Fahrzeuge ein oder nutzen Rohstoffe effizienter. Andere fördern auch die klimaneutrale Mobilität ihrer Belegschaft durch Zuschüsse für Nahverkehrstickets des ÖPNV oder unterstützen Dienstfahrräder. Ein Viertel setzt auf energieeffiziente Herstellungsverfahren oder kümmert sich aktiv um Klimaschutz in den Lieferketten.

Klimaschutz: Mehrheit der Unternehmen setzt auf Aus- und Weiterbildung

Viele Unternehmen sehen jedoch nicht nur Chancen, sondern auch Herausforderungen im ökologischen Wandel. So erwartet knapp die Hälfte der Betriebe, dass die Kompetenzanforderungen in vielen Berufen steigen werden. Jedes fünfte Unternehmen geht davon aus, dass sich völlig neue Tätigkeiten ergeben werden.

58 Prozent der befragten Unternehmen setzen dabei auch auf Qualifizierung durch Aus- und Weiterbildung. Zudem schulen 40 Prozent ihre Mitarbeitenden um. 28 Prozent versuchen, qualifizierte Fachkräfte neu einzustellen.