Brüssel. Das EU-Parlament gibt grünes Licht für das Verbot von F-Gasen. Für Wärmepumpen sind diese wichtig. Drohen Folgen für Hausbesitzer?

Auch 2024 wird das Thema Heizung eine zentrale Rolle für Hausbesitzer und Mieter spielen. Das Europaparlament hat nun am Dienstag grünes Licht für die Eindämmung von klimaschädlichen F-Gasen gegeben. Ab 2050 sollen in der EU keine dieser Gase, die derzeit in Kühlschränken, Klimaanlagen oder Wärmepumpen zum Einsatz kommen, mehr verbraucht werden, entschieden die Abgeordneten in Straßburg. Außerdem soll der Verkauf von Produkten verboten werden, welche F-Gase als Kältemittel enthalten. Fluorierte Gase (F-Gase) sind vom Menschen erzeugte Treibhausgase.

EU beschließt Verbot für F-Gase: Was die Wärmepumpe damit zu tun hat

Überraschend kommt die Entscheidung nicht. Schon im Sommer war über ein EU-weites Verbot der F-Gase debattiert worden. Mit Blick auf die Wärmewende hat die Entscheidung aus Brüssel Gewicht. Denn F-Gase kommen als synthetische Kältemittel in Kühl- und Gefrierschränken, Klimaanlagen und eben Wärmepumpen zum Einsatz. Diese synthetischen Stoffe enthalten aber oft Gase aus der Stoffgruppe der Per- und Polyfluoralkysubstanzen (PFAS).

Diese gelten als giftig und schwer abbaubar. Zudem gibt es mit natürlichen Kältemitteln wie Propan Alternativen für Wärmepumpe und Co., so das Argument der Befürworter. Kritik kommt von Interessensverbänden. Deren Hauptargument – ohne F-Gase seien die Klimaziele nicht zu erreichen. Die Sorge ist, dass Verbote oder auch zu strenge Auflagen vonseiten der Politik der Wärmepumpen-Offensive einen Dämpfer verpassen könnten.

Die Grafik zeigt, wie Wärmepumpe funktionieren.
Die Grafik zeigt, wie Wärmepumpe funktionieren. © Redaktion: B. Schaller; Grafik: F. Bökelmann | Unbekannt

Brancheninsider verteidigt Kältemittel: Chemische Stoffe haben Vorteile

Felix Uthoff vom Bundesverband Wärmepumpe (BWP) zählte gegenüber unserer Redaktion 2023 einige Vorteile der synthetischen Kältemittel auf. Diese seien im Unterschied zu Propan nicht brennbar, ungiftig und weisen gute ‚thermodynamische Eigenschaften‘ auf. Giftig und schwer abbaubar seien diese Stoffe bloß bei unsachgemäßer Nutzung und Entsorgung, heißt es. Befürworter des Verbots argumentieren mit den CO₂-Einsparungen in der Produktion.

F-Gase als Kältemittel – das macht sie so gefährlich

F-Gase sind eine Gruppe von Chemikalien, die häufig als Kältemittel in Wärmepumpen oder Klimaanlagen eingesetzt werden. Trotz ihrer Effizienz in der Wärmeübertragung bergen diese Gase erhebliche Umweltrisiken. Sie gehören zu den Treibhausgasen und tragen damit zur globalen Erwärmung bei. Das Problem mit F-Gasen ist ihre hohe Treibhauswirkung, die bis zu mehrere tausendmal stärker als die von Kohlendioxid (CO2) sein kann. Dies macht sie besonders gefährlich für das Klima.

Zusätzlich haben F-Gase eine lange Lebensdauer in der Atmosphäre, was bedeutet, dass sie über Jahre hinweg zum Treibhauseffekt beitragen können. Die Verwendung von F-Gasen als Kältemittel wird daher zunehmend kritisch gesehen, und es gibt Bestrebungen, umweltfreundlichere Alternativen zu entwickeln und einzusetzen. Ein natürliches Kältemittel ist etwa Propan. Auch Ammoniak oder Isobutan zählen dazu.

„Mit den neuen Regelungen für Schaltanlagen, Kühlgeräte und Wärmepumpen werden bis 2030 jetzt 40 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalent eingespart“, sagte der umweltpolitische Sprecher der EVP-Fraktion, Peter Liese (CDU). Das entspreche den Emissionen von Irland, Schweden oder Portugal oder etwa 20 Millionen Autos. Endgültig ist das Verbot der F-Gase noch nicht. Die EU-Staaten müssen dem noch zustimmen. Dies gilt jedoch als Formsache.

Wärmepumpe ohne F-Gase als Kältemittel: Mehr Förderung für Eigentümer

Das Fazit: Die Auswirkung des Verbots auf die Wärmepumpen-Offensive wird sich zeigen. Zur Wahrheit gehört auch: Schon jetzt setzen viele Hersteller bei der Produktion neuer Wärmepumpen auf natürliche Kältemittel. Denn für die können Eigentümer eine höhere Förderung bekommen. Wer in eine Anlage mit natürlichem Kältemittel investiert, bekommt zusätzlich zu Grundförderung und Klimabonus einen Effizienz-Bonus von fünf Prozent, schreibt der BWP.

Zudem soll das Verbot erst ab 2050 greifen. Die Hersteller von Wärmepumpen, Klimageräten und Co. haben somit genügend Zeit zum Umrüsten. Alternativen gibt es schon. Neben Propan kommen noch weitere natürliche Kältemittel infrage – etwa Ammoniak oder Isobutan. Auch ist davon auszugehen, dass das Verbot bloß für neue Geräte gilt. Bestehende Anlagen werden voraussichtlich nicht betroffen sein – zumal diese oft nur eine prognostische Lebensdauer von 20 bis 30 Jahren haben.