Erfurt. Vor dem Beginn der Fünften Jahreszeit mitten in der Corona-Pandemie herrscht bei den Karnevalsvereinen in Thüringen vor allem große Unsicherheit. 2G, 3G pder 3G-Plus - so planen die Vereine bislang.

Der Beginn der Faschingszeit wird in Thüringen am 11. November vor allem im Freien gefeiert. "Wir werden uns ein paar Ohrenwärmer an die Kappen nähen müssen", sagte der Präsident des Landesverbandes Thüringer Karnevalsvereine (LTK), Michael Danz, mit Blick auf den Saisonauftakt am 11. November um 11.11 Uhr.

Ein Viertel der Vereine verzichte komplett auf einen Auftakt. Insgesamt werde in Thüringen aber in die neue närrische Zeit gestartet - wenn auch in kleinerem Rahmen und mit regionalen Unterschieden. Von 2G über 3G zu 3G-Plus seien alle Optionen für die Eröffnung des Thüringer Karnevals angedacht. "Da sind wir sehr gespannt, wie das laufen wird."

"Wir wissen überhaupt nicht, was passiert", sagte der Präsident der Meininger Karnevalsgesellschaft (MKG), Frank Schäfer, mit Blick auf den Saisonauftakt. Zwar habe man die traditionelle Schlüsselübergabe am Rathaus (Schmalkalden-Meiningen) in einer abgespeckten Version mit einer Übergabe durchs Fenster angedacht - auf großes Trara werde man wohl oder übel aber am 11.11. verzichten.

Bei "Närrischem Tanztee" unter freiem Himmel feiern

Normalerweise ziehen die Meininger Karnevalisten mit dem eroberten Schlüssel durch die Stadt zu ihrem Vereinshaus. "Wenn wir danach zu fünft durch die Straßen laufen, machen wir uns ja aber ein bisschen zu Obst", sagte Schäfer. Doch man habe sich etwas "Genehmigungskonformes" einfallen lassen. Mit einem "Närrischen Tanztee" und einem "Närrischen Markt" auf ihrem Vereinsgelände wollen die Meininger das gesamte Wochenende über unter freiem Himmel feiern.

"Das Ansinnen eines echten Karnevalisten ist natürlich, auf die Gesundheit der Gäste zu achten", sagte der Präsident des benachbarten Wasunger Carneval Clubs, Martin Krieg. In der Karnevalshochburg mit der längsten Karnevalstradition in Thüringen habe man sich nach einer Absage im Vorjahr den Auftakt im Park einfallen lassen - "damit wir wieder mal Frohsinn verbreiten können". Am Samstag soll eine "Karnevals-Konfettiparty" vor dem Vereinshaus gute Laune verbreiten.

Die vorab angeleierte interne Umfrage unter den insgesamt 335 Mitgliedsvereinen habe aber auch gezeigt, dass in den Vereinen trotz Lösungseifer eine große Pandemie-Unsicherheit vorherrsche, sagte LTK-Präsident Danz. "Viele hoffen auf eindeutige Regelungen bis zum Auftakt." Steigende Corona-Neuinfektionen sowie regionale Unterschiede erschwerten die Planung der Vereine ebenso wie die Beratung durch den Verband.

Das zeige sich auch bei einem Blick auf die Prinzenpaare im Freistaat. Nur ein Drittel der normalerweise rund 170 Paare würde in dieser Kampagne inthronisiert. Unter den Ausnahmen sei etwa Erfurt. In der Landeshauptstadt werde auch in diesem Jahr im Kaisersaal vor der traditionellen Ratssitzung das neue Prinzenpaar gekrönt. Die Krönung des Narren-Paares ist ein karnevalistischer Höhepunkt.

Trotz aller Einschränkungen ist es laut Danz wichtig, dass die Saison zumindest ein bisschen begangen werde - nachdem der Auftakt im Vorjahr größtenteils in Thüringen komplett ausfiel. Gestandene Karnevalisten würden die Pandemiezeit schon überstehen. Doch für die jüngeren Mitglieder brauche es jetzt eine große Portion Frohsinn, um sie bei der Stange zu halten.

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