Welche Ursachen Long Covid hat, wird derzeit intensiv erforscht. Eine Studie will nun einen Zusammenhang mit einem Gen gefunden haben.

  • Long Covid werden Beschwerden genannt, die nach einer Corona-Infektion auftreten
  • Eine Behandlung ist schwierig, die Ursachen unklar
  • Wissenschaftler haben jetzt einen möglichen Zusammenhang mit dem Gen FOXP4 festgestellt

Berlin. „Für Menschen mit Long Covid ist die Pandemie leider noch nicht beendet“, betonte Gesundheitsminister Karl Lauterbach kürzlich in einer Pressekonferenz. Sie leiden unter Umständen noch immer an den Folgen ihrer Corona-Infektion. Die Behandlung ist schwierig. Und auch die Prävention. Denn nach wie vor ist unklar, was die Ursachen der Langzeitfolgen von Covid-19 sind. Jetzt soll eine genomweite Untersuchung einen ersten Treffer erzielt haben. Wohlmöglich gibt es einen Zusammenhang mit einem Gen namens FOXP4.

Corona: Studie untersuchte über 6000 Menschen mit Long Covid

In einer im Fachjournal „Nature“ veröffentlichten Studie wurde nach genetischen Risikofaktoren bei Long Covid gesucht. Dazu untersuchten Forschende Daten von 6450 Menschen aus 16 Ländern, die von der Krankheit betroffen sind. Dabei fanden sie einen Zusammenhang zwischen einer DNA-Sequenz in der Nähe eines Gens namens FOXP4, das in den Lungen und in einigen Immunzellen aktiv ist.

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In einer Analyse, die Daten aus 11 Studien kombinierte, fanden die Forscher einen bestimmten Abschnitt des Genoms, der mit etwa 1,6-fach höheren Chancen für die Entwicklung von Long Covid assoziiert wird. Dieser DNA-Abschnitt liegt in der Nähe des Gens FOXP4, das in den Lungen und anderen Organen aktiv ist. Die Variante, die mit Long Covid in Verbindung gebracht wird, ist auch mit einer höheren Expression von FOXP4 in Lungenzellen assoziiert.

Gen schon früher im Zusammenhang mit Covid-19 bekannt

Schon in vorherigen Forschungen wurde dasselbe Gen mit einem erhöhten Risiko für schwere Covid-19 Verläufe in Verbindung gebracht. Außerdem sei es laut Wissenschaftlern schon im Zusammenhang mit Lungenkrebs untersucht worden.

Die Wissenschaftler hoffen, dass diese Analyse der Anfang ist, um die komplexe Krankheit Long Covid zu erfassen. „Es ist sehr wichtig, dass diese Art von Studie durchgeführt wird“, betont Chris Ponting, der medizinische Bioinformatik an der Universität Edinburgh studiert im wissenschaftlichen Journal „Nature“. Weitere Studien sollen folgen, um die genetischen Risikofaktoren für Long Covid untersuchen.

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Was ist Long Covid?

Long Covid werden Beschwerden genannt, die nach einer Corona-Erkrankung auftreten. Dazu zählen mehr als 200 Symptome wie schwere Erschöpfung, Schmerzen und Probleme bei der Konzentration und mit dem Gedächtnis. Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) von Ende Juni 2023 sollen 36 Millionen Menschen in Europa unter Langzeitfolgen einer Corona-Infektion leiden.