Rom. Influencer Janis Danner hat eine Anzeige am Hals. Ein Italiener wirft ihm Vandalismus vor. Der Schaden laut Kläger: „irreparabel“.

Eine historische Villa in der Lombardei, Ausflüge an den Comer See und wilde Partys – dem Augsburger Influencer und Model Janis Danner könnte sein extravaganter Italien-Urlaub nun teuer zu stehen kommen. Beim Drehen eines Videos in der Nobelvilla Alceo in Viggiu nahe der Schweizer Grenze soll der 28-Jährige eine wertvolle Statue des italienischen Bildhauers Enrico Butti zerstört haben. Dabei soll es sich um ein Kunstwerk aus dem 19. Jahrhundert. Wert: offenbar mindestens 100.000 Euro.

Auf den Aufnahmen der Videoüberwachungsanlage der Villa ist zu sehen, wie mutmaßlich Danner sich von Freunden mit ihren Smartphones filmen lässt, während er die Statue einer weiblichen Figur umarmt. Dabei kippt die Statue, die auf einem Sockel in einer Art Brunnen steht, um und zerbricht – auch wenn im Video keine Absicht erkennbar ist, folgt promt die Anzeige: Der Eigentümer der Villa, Bruno Golferini, bezichtigt Danner und die anderen sechs deutschen Gäste im Alter zwischen 25 und 30 Jahren des Vandalismus.

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Statue zerstört: Influencer soll nur mickrige Entschädigung angeboten haben

Danner ist seit rund zehn Jahren als Model und Fitness-Influencer tätig. Auf Instagram folgen ihm rund 1,5 Millionen begeisterte Fans. Sie lässt Danner immer auch an seinem glamourösen Lebensstil teilhaben. Die Villa Alceo hatte der 28-Jährige gemietet, um dort den Geburtstag seiner Verlobten Jessica de Oliveira – ebenfalls Model und Influencerin – zu feiern. Auch die Fotos und Videos der Party veröffentlichte er in den Sozialen Netzwerken.

Influencer Janis Danner wollte in Italien den Geburtstag seiner Verlobten Jessica De Oliveira feiern. Doch der Aufenthalt in der Villa Alceo endete anders als erhofft.
Influencer Janis Danner wollte in Italien den Geburtstag seiner Verlobten Jessica De Oliveira feiern. Doch der Aufenthalt in der Villa Alceo endete anders als erhofft. © Getty Images for Gala | Franziska Krug

Hausbesitzer Bruno Golferini konnte die Feierstimmung seiner Gäste nicht teilen: „Der Anblick dieser Szene erinnerte mich an die Plünderung antiker Städte, als die Barbaren alles verwüsteten und die Statuen der Götter als Zeichen der Verachtung zu Boden warfen.“ Er selbst sei in der Villa Alceo aufgewachsen. Die zerstörte Statue habe längst nicht nur materiellen Wert: „Sie war das Symbol des Hauses, in gewissem Sinne seine Beschützerin.“

Der Schaden? Laut Golferini „irreparabel“. Es gebe keine Möglichkeit, die Skulptur zu restaurieren. Die Entschädigung von 200 Euro, die die vermeintlichen Übeltäter ihm angeboten hätten, sei „angesichts des großen Wertes der Statue einfach lächerlich“. „Ich hätte schon eher bei dieser Gruppe eingreifen sollen, ich hatte sofort ein ungutes Gefühl bei ihnen“, betonte der Villa-Besitzer. Golferini erstattete Anzeige bei der Polizei und wandte sich an Interpol. Auf eine Anfrage dieser Redaktion äußerte sich Janis Danner bisher noch nicht.

Die Villa Alceo ist laut ihrem Besitzer bei prominenten Gästen aus aller Welt beliebt.
Die Villa Alceo ist laut ihrem Besitzer bei prominenten Gästen aus aller Welt beliebt. © Vincenzo Tambasco | Vincenzo Tambasco

Villa-Besitzer entsetzt über respektloses Verhalten

Die Villa Alceo ist eine prunkvolle Residenz unweit der Schweizer Grenze und sehr beliebt bei gut betuchten Vertretern von Politik, Musik und Showbusiness. „Wir sind im wahrsten Sinne des Wortes schockiert“, so Bruno Golferini gegenüber italienischen Medien. „Seit Jahren empfangen wir internationale Persönlichkeiten aus der Welt der Musik und Kultur, diplomatische Delegationen und sogar Minister. Offensichtlich hat nicht jeder Respekt vor der Kunst.“

Der Vorfall nährt in Italien einmal mehr Diskussionen über Touristen, die Kunstschätze und Kulturgüter nicht respektieren. Erst kürzlich waren mehrere Urlauber, darunter ein deutscher Schüler, angezeigt worden, weil sie die Anfangsbuchstaben ihrer Namen in eine Wand im Kolosseum in Rom ritzten.