Berlin. Wirtschaftsminister Habeck macht sich gerade arg unbeliebt. Auf Rügen ergriff eine Kaffeehaus-Betreiberin eine ungewöhnliche Maßnahme.

Habeck ist ein interessanter Name, ursprünglich eine indirekte Bezeichnung für einen Falkner, in Einzelfällen ein Siedlungsname, zum Beispiel Habecke, ein Ortsteil von Finnentrop, Kreis Olpe. Dann ist da noch Robert Habeck, Schriftsteller, Philosoph, Klimaschützer, Politiker, selbstredend der Grünen, Wirtschaftsminister. Und aktuell arg unbeliebt. Definitiv bei Vanessa Wellbrock. Die ärgert sich so sehr über ihn, dass sie ihre kleine Kaffee-Stube umbenennen will: Die Tage von Café "Habeck’s" sind gezählt. Lesen Sie auch: Rügen wehrt sich gegen LNG-Terminals – und verbucht Erfolg

Wir wissen nicht, was Frau Wellbrock über Habecks Heizungsgesetz oder über die Trauzeugen-Affäre denkt, sehr wohl aber, was sie wirklich aufgebracht hat: Das geplante LNG-Terminal auf Rügen.

Das könnte vielen Urlaubern "den Appetit auf die Insel verderben", schreibt die Ostsee-Zeitung. Mithin absolut geschäftsschädigend für Café "Habeck’s" mit der Vorzeigeadresse Wilhelmstraße 1 in Göhren – unweit vom Strand und der Seebrücke.

Ein LNG-Shuttle-Tanker liegt vor der Küste der Insel Rügen.
Ein LNG-Shuttle-Tanker liegt vor der Küste der Insel Rügen. © dpa | Stefan Sauer

Wie Habeck viele auf Rügen gegen sich aufbrachte

Wellbrock ist mit dem smarten Politiker weder verwandt noch verschwägert, sie hat den Namen ihrer Stube schlicht vom Vorbesitzer übernommen. Aber sie weiß natürlich, dass sich Habeck bei ihren Gästen keine Freunde gemacht hat. "Die Insel lebt vom Tourismus und dann macht man sowas“, empörte sie sich im Lokalblatt. "Es ist nicht nachvollziehbar. Die Natur muss erhalten bleiben." Auch interessant: Trauzeugen-Affäre: Habeck hält weiter an Graichen fest

Schwer zu sagen, ob sie sich ernsthaft um die Natur oder noch ernsthafter ums Image, Umsätze und Geschäft sorgt; also darüber, dass die Insulaner demnächst ihre hausgemachten Torten nicht mehr genießen wollen. Kein Kuchen, kein Kaffee unter diesem Namen.

Oder: Ob sie gerade Habeck für ihre eigene Publicity nutzt. Man wird es sehen. Zum 1. Juni soll der Name verschwinden. Vielleicht ist es auch erst der Anfang des Bürgerzorns. Im benachbarten Binz denken sie sogar über einen Bürgerentscheid nach. Da braut sich was zusammen.

Rügen: Künftig soll das Café "Wellbrock`s" heißen

Robert Habeck war vermutlich nie in Café "Habeck’s", aber sehr wohl auf Rügen, erst ein paar Tage her. Er kennt die Sorgen von Einheimischen und Touristen, von Naturschützern und Geschäftsleuten, aber will nicht dem Sankt-Florians-Prinzip nachgeben.

Das Terminal für Flüssiggas – politisch notwendig, eine Reaktion auf den Ukraine-Krieg, Russland und Kremlchef Wladimir Putin und eine Folge des Gas-Boykotts – soll gebaut werden, und zwar auf Rügen, in Mukran im Norden der Insel. "Am Ende müssen wir für Deutschland handeln, und die Versorgungssicherheit muss gewährleistet werden".

Wellbrock wird das nicht tatenlos hinnehmen. Künftig wird ihr Lokal einfach nur "Wellbrock`s" heißen. Auch kein schlechter Name. Das könnte Sie auch interessieren: Desaster bei Bremen-Wahl: Union spricht von „Habeck-Effekt“