Nils R. Kawig über die Auswirkung von Schulschließungen.

Langsam steht alles still. Die Behörden in Thüringen nutzen ihre Befugnisse, um das öffentliche Leben auszubremsen. Zurecht! Es geht um den Gesundheitsschutz von uns allen, das kann man nicht oft genug betonen.

Auf die Absage von Groß- und Sportveranstaltungen in dieser Woche folgen ab Dienstag Schulschließungen im ganzen Land. Manche Städte und Kreise machen bereits ab Montag dicht. Ziel ist es dabei, die Infektionsketten zu unterbrechen, damit sich das Coronavirus nicht so schnell ausbreiten kann. Jede Woche zählt, um das deutsche Gesundheitswesen auf eine Vielzahl von schwerkranken Patienten vorzubereiten.

Bundesweit abgestimmtes Vorgehen wäre hilfreicher

Irritierend ist nur, wie schwer sich unser föderales System tut, einen Weg zur Eindämmung dieser Epidemie zu finden: Unterschiedliche Institutionen auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene bewerten die Krise jeweils für sich und geben teils widerstreitende Empfehlungen ab. Dadurch entsteht der Eindruck, dass erst eine Landesregierung vorpreschen muss, bis andere diesem Beispiel folgen. Freilich müssen so gravierende Entscheidungen wie Schulschließungen wohlüberlegt und gut kommuniziert sein. Aber in einer Phase großer Verunsicherung wäre ein bundesweit abgestimmtes Vorgehen hilfreicher - und würde Vertrauen bilden. Richtig: Bildung ist Ländersache - und Nicht-Bildung eben auch.

Gesundheitspolitisch betrachtet sind die Schulschließungen ein adäquates Mittel in dieser beginnenden Epidemie. Wirtschaftlich und gesamtgesellschaftlich betrachtet verschärfen sie die Krise. Denn Kinderbetreuung muss organisiert werden. Elternteile bleiben zu Hause, können nicht arbeiten. Was notwendigerweise getan werden muss, bleibt auf weniger Schultern hängen. Aber es hilft nicht zu lamentieren. Der Alltag kommt so oder so zum Erliegen.

Das könnte Sie auch interessieren: