Berlin. Der Höhenflug der AfD ist noch kein Grund für Alarmismus. Aber die wachsende Unzufriedenheit sollte die etablierten Parteien umtreiben.

Es gibt derzeitig einige Entwicklungen, die die Politik beunruhigen sollten. Eine sticht doch besonders auffällig heraus: Der anhaltende Höhenflug der AfD in den Umfragen verschiedener Meinungsinstitute.

Bei 18 Prozent sieht sie der jüngste Deutschlandtrend. Das ist knapp acht Prozent mehr als bei der Bundestagswahl, drei Prozent mehr als aktuell bei den Grünen und exakt der derzeitige Wert der Sozialdemokraten. Die stellen immerhin den Kanzler. Lesen Sie auch: Was Habeck und Merz mit dem Höhenflug der AfD zu tun haben

Da braut sich was zusammen

Man fällt nicht in Alarmismus, wenn man feststellt: Da braut sich was zusammen. Offenbar sind immer mehr Menschen unzufrieden mit dem politischen Angebot der Etablierten. Sie fühlen sich durch dirigistische Vorhaben überfordert oder schlicht nicht angesprochen durch das Angebot von SPD, Grünen, FDP, Union und Linken.

Jörg Quoos ist Chefredakteur der Funke-Zentralredaktion in Berlin.
Jörg Quoos ist Chefredakteur der Funke-Zentralredaktion in Berlin. © Dirk Bruniecki

Dabei hat mit der AfD eine Partei Konjunktur, die wenig Lösungen anbietet. Offensichtlich reicht die Botschaft: Mit uns bei der AfD bleibt alles wie es ist. Das ist angesichts des Klimawandels, der digitalen Transformation, eines Krieges in Europa und weltweiter Fluchtbewegungen keine verantwortliche Position. Aber sie ist für immer mehr Menschen offenbar verlockend.

Böses Erwachsen nach Wahlen im Osten?

Jammern hilft in der Politik nicht, und daher muss Politik besser und pragmatischer werden. Die Bürger interessiert nicht, ob Flüchtlingsunterkünfte aus dem Landes- oder Bundessteuertopf finanziert werden. Sie wollen Lösungen. Und sie wollen sicher keine Murksgesetze, die nicht zu Ende gedacht sind und nicht einmal die eigene Regierung überzeugen.

Daher sollten sich alle wahren Demokraten in den nächsten Monaten an die Kandare nehmen. Damit bei drei Wahlen im Osten aus Umfragen nicht harte Realität wird.