Berlin. In der CDU ist der Kampf um die Kanzlerkandidatur entbrannt. Nun hat CDU-Chef Merz im ZDF gegen NRW-Ministerpräsident Wüst ausgeteilt.

CDU-Chef Friedrich Merz hat erneut gegen Parteikollegen und NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst ausgeholt – und auf die Diskussion um eine mögliche Kanzlerkandidatur seines Parteikollegen reagiert. "Wir haben eine Entscheidung im Spätsommer 2024 zu treffen und bis dahin befassen wir uns nicht mit Personalspekulationen sondern mit Themen", sagte Merz am Sonntagabend in der ZDF-Sendung "Berlin direkt".

Diese Themen würden aktuell von einer großen Verunsicherung in der Bevölkerung bestimmt, so Merz – auch in Nordrhein-Westfalen. "Wenn wir heute in Nordrhein-Westfalen Landtagswahlen hätten, wäre die AfD fast so stark wie im Bund." Die Unzufriedenheit mit der Landesregierung in NRW sei fast genauso groß wie die mit der Bundesregierung, erklärte der CDU-Chef und kritisierte damit direkt die Amtsführung von Wüst. Das zeige, so Merz weiter, dass man es mit einer krisenhaften Zuspitzung in unserer Demokratie zu tun habe.

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Wüst hatte Spekulationen um mögliche Kanzlerkandidatur angeheizt

Merz bezog sich damit auf eine am Sonntag veröffentlichten Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Infratest dimap im Auftrag des WDR-Magazins "Westpol". Würde am Sonntag ein neuer Landtag in NRW gewählt werden, würde die AfD ihren Stimmenanteil demnach fast verdreifachen und auf 15 Prozent kommen. Die CDU würde aktuell bei 32 Prozent liegen. Mehr als die Hälfte der Befragten (55 Prozent) äußerte sich zudem unzufrieden mit der Arbeit der schwarz-grünen Landesregierung.

Wüst hatte zuvor mit der Aussage, seine Aufgaben lägen "aktuell" in Nordrhein-Westfalen, für Spekulationen über eine mögliche Kanzlerkandidatur gesorgt. Auf die Nachfrage, was genau "aktuell" bedeute, wich Wüst gegenüber der "Rheinischen Post" aus. Weiter angeheizt wurde die Debatte durch einen Gastbeitrag von Wüst für die "Frankfurter Allgemeine Zeitung", in dem er seine eigene Partei unter anderem vor populistischer Politik gewarnt hatte.

Stattdessen solle die CDU auch in Zukunft "der Stabilitätsanker der Mitte sein", schrieb Wüst. Merz wiederum hatte es sich daraufhin nicht nehmen lassen und beim CDU-Parteitag am Wochenende gegen Wüst ausgeholt. (csr)

Mehr zum CDU-Parteitag lesen Sie hier: Unter Paschas – Merz, Wüst und Co. auf Selbstfindungskurs