Berlin. Die Bundesregierung will die Installation von Mini-Solaranlagen – etwa auf Balkonen – erleichtern. Was sich zukünftig ändern soll.

Der Anschluss von kleinen Solaranlagen auf dem Balkon oder der Hausfassade soll zukünftig deutlich erleichtert werden. Das geht aus einem Referentenentwurf des Bundeswirtschaftsministeriums hervor, der der Nachrichtenagentur AFP vorliegt. Demnach will die Bundesregierung solche Mini-Solaranlagen in den Katalog privilegierter Maßnahmen aufnehmen. Das bedeutet: Wohnungseigentümerinnen und -eigentümer sowie Mieterinnen und Mieter hätten zukünftig einen Anspruch auf Zustimmung für den Betrieb ihrer Anlage.

Bislang müssen Eigentümerinnen und Eigentümer von Wohnungen in einer Eigentümerversammlung die Zustimmung ihrer Miteigentümer für die Installation eines solchen Balkonkraftwerks erwirken – diese kann jedoch ohne Begründung abgelehnt werden. Das soll sich nach den Plänen des Ministeriums zukünftig ändern. Zwar soll die Eigentümerversammlung auch weiterhin über die Zustimmung entscheiden müssen, diese soll jedoch nicht einfach verweigert werden können. Gleiches soll auch für Mieterinnen und Mieter gelten: die vermietenden Partei könnte die Einrichtung nur noch in Ausnahmefällen ablehnen.

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Balkon-Solaranlagen: Auch technische Erleichterung geplant

Das Wirtschaftsministerium will sich nach Auskunft einer Sprecherin zudem dafür einsetzen, dass künftig ein Schuko-Stecker, also der in Europa übliche Stecker, bei der Installation der Solaranlagen genügt. Bisher ist für die Nutzung der Mini-Solaranlagen ein sogenannter Wieland-Stecker notwendig, der wiederum die Installation einer separaten Steckdose erfordert und deutlich teurer ist. Zukünftig könnte sich also auch technisch die Anbringung einer Solaranlagen auf dem Balkon erleichtern.

Die Balkonkraftwerke sollen nach den Plänen des Wirtschaftsministeriums außerdem "so einfach wie möglich" gemeldet werden können – bisher ist eine Anmeldung bei der Bundesnetzagentur und beim örtlichen Stromnetzbetreiber nötig. Die Leistungsgrenze soll zudem von 600 auf 800 Watt angehoben werden. Das habe das Ministerium in den entsprechenden Normungsgremien angeregt, heißt es.

Die kleinen Solaranlagen sind sehr beliebt, die Anschaffung wird in vielen Städten oder Bundesländern gefördert. Sie senken die Stromrechnung und tragen zum Klimaschutz bei. Sowohl Verbraucherschützer als auch Ende März die Energieministerinnen und -minister der Länder hatten bereits zuvor Vereinfachungen bei der Installation der Anlagen gefordert. Der Referentenentwurf des Wirtschaftsministeriums wird derzeit zwischen den Ressorts abgestimmt. (csr/afp)

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