Gotha. Unser Autor in Gotha liest regelmäßig Kommentare in sozialen Medien. Dabei stößt er auf Kritik, die ihn zum Nachdenken anregt.
Durch das Internet hat sich das Kaufverhalten drastisch verändert. Weil Viele lieber Schnäppchen bequem vom Sofa aus ergattern, sterben vor allem kleine Läden aus. Es hat sich aber auch die Wertschätzung von Waren und Dienstleistungen stark gewandelt.
Regelmäßig lese ich die Kommentare unter unseren Beiträgen. Regelmäßig stoße ich dort auf Kritik. Sätze wie „Schade, leider hinter der Bezahlschranke“ lese ich häufiger. Als wir vergangene Woche über einen Mann berichteten, der Mädchen in Gotha belästigen soll, bin ich auf diesen Kommentar gestoßen: „Anstatt mal vom Kapitalismus abzusehen und solche Beiträge unentgeltlich zu veröffentlichen, einfach auch Zivilcourage zu zeigen und Information für Eltern bzw. das allgemeine Umfeld preis zu geben und zu ermöglichen, dass sowas mal aufhört, ist nicht in eurem Interesse?“
Das treibt mich seit Tagen um. Vor allem, weil Lesern im Internet gern entgeht, wenn wir gewisse Artikel – wie diese Kolumne hier – seit Monaten kostenlos anbieten. Der Mann hat sicher Recht; manche Informationen sollten frei zugänglich sein. Und um bei den Belästigungen zu bleiben: Solche Informationen sind von besonderer Bedeutung.
Wir sind aber keine Philanthropen und auch keine Kapitalisten. Wir sind Menschen, die ebenso Rechnungen zu bezahlen haben. Auch wenn uns die Wirtschaftlichkeit des Verlages weniger interessiert, arbeiten wir nicht kostenlos.
In Zeiten von Schreihälsen mit haltlosen Argumenten mögen viele vielleicht glauben, dass wir unser Geld vom Staat beziehen. Mitnichten! Wir bekommen es von unseren Lesern. Und wenn die nicht mehr bereit sind zu zahlen, bekommen sie perspektivisch keine Informationen mehr. Die gibt es nämlich nicht bei Amazon.
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