Berlin. Die bisher größte Energiekrise ist vorerst überstanden. Grund zur Entwarnung ist das aber noch nicht.

Die bisher größte Energiekrise ist zum Glück erst einmal überstanden. Die Preise sind inzwischen weit von den Höchstständen entfernt. Und auch die Versorgungssicherheit ist nach Einschätzung der Bundesnetzagentur derzeit nicht gefährdet. Ein Grund zur Entwarnung in Sachen Energie sind die guten Nachrichten allerdings nicht. Es gilt, sich für künftige Krisen zu wappnen. Und da sind noch einige schwierige Aufgaben zu lösen.

Wirtschaftskorrespondent Wolfgang Mulke
Wirtschaftskorrespondent Wolfgang Mulke © privat | Privat

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Umstritten ist zum Beispiel das Flüssiggas-Terminal vor der Insel Rügen. Der Protest der Insulaner dagegen ist verständlich. Womöglich sinkt die Attraktivität des Feriengebiets durch die von Land aus sichtbaren Anlagen. Auch fürchten Umweltschützer Naturschäden. Es gäbe also Gründe, auf diesen Gasumschlagplatz zu verzichten. Doch vor dem Hintergrund der schmerzlichen Erfahrungen rund um eine sichere Gasversorgung sollte Vorsicht walten. Zeitweilig überhöhte Kapazitäten sind besser als ein auf Kante genähter Aufbau von Lieferwegen.

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Auch kann von einer Entspannung bei der Preisentwicklung nur bedingt die Rede sein. Die Wirtschaft klagt nicht umsonst über zu hohe Energiepreise. Auch die privaten Verbraucher müssen für Strom und Wärme tief in die Tasche greifen. Es wird noch viele Jahre dauern, bis die Energiewende so weit vorangekommen ist, dass durch die dann sehr günstige Produktion von Ökostrom auf eine Entlastung von Wirtschaft und Verbrauchern gehofft werden kann. Bis dahin wird es eher teurer, weil die gewaltigen Investitionen in den Umstieg auf saubere Energie letzten Endes von denen bezahlt wird, die sie verbrauchen. Hier muss die Politik aufpassen. Denn die Investoren in neue Netze und Anlagen könnten die Situation für ein übermäßiges Profitstreben nutzen. Anzeichen dafür gibt es.